südnordfunk #127 | Investigativer Journalismus unter Beschuss
Berichte aus Mexiko, Burundi und Deutschland
Wann: 3. Dezember 16 Uhr & 6. Dezember 11 Uhr
Wo: On Air 102,3 MHz | Livestream rdl.de
Ganze Sendung ab Mittwoch den 4.12. 2024 hier nachhören
Investigativer Journalismus - unverzichtbar für eine demokratische Teilhabe, ungemütlich für anti-demokratische Kräfte, riskant für Medienschaffende
Im Wahljahr 2024 häuften sich die Übergriffe auf Journalist*innen, doch schon zu Beginn des Jahres sprach Reporter ohne Grenzen von einer Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende: Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert: Bereits 2024 befanden sich 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie des Index der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen. So viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht. Unabhängige journalistische Arbeit ist dort kaum mehr möglich, doch auch in Ländern, in denen sich die Bedrohungslage für Medienschaffende leicht zu entspannen scheint, bleiben journalistische Recherchen eine gefährliche Tätigkeit. Der südnordfunk schaut in der Sendung #127 nach Mexiko und Burundi.
Die Magazinbeiträge
»Juárez ist keine Kaserne, Armee raus!«
Das Medienkollektiv Juarlin aus Ciudad Juarez über Medienrepression und die Gefahren journalistischer Arbeit in Mexiko
Im Oktober wurde Claudia Sheinbaum als erste Präsidentin Mexikos vereidigt. Sie folgte auf den für seine repressive Medienpolitik in Verruf geratenen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der seit 2018 im Amt war. Obrador gilt als bekanntes Beispiel für den Konflikt zwischen einem Präsidenten und Medienschaffenden. Der südnordfunk bat Kathrin Zeiske und Leobardo Alvarado vom Medienkollektiv Juarlin aus Ciudad Juarez, einer Grenzstadt zum us-amerikanischen Bundesstaat Texas, über die Zeit der Repression von Medien, Meinungsfreiheit und über die Herausforderungen des kritischen Journalismus in Mexiko zu sprechen.
Es ist nicht Aufgabe der einzelnen Journalist*innen, für »ihre« Pressefreiheit zu kämpfen
Daniella Niteka über das Recht auf Medienfreiheit in Burundi
Mit der langjährigen Krise in Burundi ging eine Krise der Pressefreiheit einher. Nur langsam erholt sich das Land von den Folgen der Repression gegen Medien, die vor knapp zehn Jahren einen traurigen Höhepunkt erreichte. Zahlreiche Journalist*innen mussten fliehen, Medienhäuser standen in Brand. Vor den für 2025 anvisierten Wahlen streben Medienexpert*innen an, ein Gesetz zum Recht auf Informationszugang und für investigativen Journalismus zu stärken. Daniella Niteka, Kommunikationswissenschaftlerin an der Universität Burundi, erläutert im südnordfunk die Lage.
Der faschistische »Wolfsgruß«
Die Anhängerschaft der Grauen Wölfe propagiert einen »ethnischen Nationalismus« - und agiert gewalttätig
Gewalttätige Übergriffe auf eine kurdische Neujahrsfeier in Belgien, das Zeigen des faschistischen »Wolfsgruß« auf dem Fußballfeld während der Männer-Europameisterschaft im Fußball, die »Grauen Wölfe« waren dieses Jahr in den Medien präsent. Doch wer sind die »Grauen Wölfe«? Ferat Kocak, antirassistischer Aktivist aus Berlin und Sprecher der Linksfraktion für Klima, Flucht und Antifaschismus, spricht im Interview mit dem südnordfunk über ihre Ideologie und Entstehungsgeschichte. Und darüber wie die rechtsextremistischen Mitglieder in Deutschland organisiert sind, wie sie politisch vernetzt sind und wie sie körperliche Gewalt bis hin zum Mord als Mittel einsetzen, um politische Gegner*innen einzuschüchtern.