Foto einer Person in Wahlbox mit indischer Flagge für das Wählen zuhause
Wahlbox in Indien für das Wählen zuhause für Menschen über 80 oder mit Behinderungen | Foto: Suyash Dwivedi CC BY-SA 4.0

Widerstands­fähig

Wahlen in Indien waren schon immer unberechenbar

Wie in fast allen Ländern Südasiens wurde in Indien Anfang 2024 gewählt. Es war zu befürchten, dass ganz Südasien durch die Wahlergebnisse in Bezug auf politische Freiheiten und demokratische Kultur (noch) weiter zurückfällt. Vor allem, wenn die Indische Volkspartei BJP (Bharatiya Janata Party) alleinige indische Wahlsiegerin würde. Doch es kam anders.

von Theodor Rathgeber

14.08.2024
Veröffentlicht im iz3w-Heft 404

Indiens Staat und Gesellschaft werden oft als das größte Demokratieexperiment der Welt bezeichnet. In einer Mammutwahl waren vom 19. April bis zum 1. Juni fast eine Milliarde Menschen zum Urnengang aufgerufen. In sieben Phasen gingen innerhalb von 44 Tagen rund 670 Millionen Inder*innen zur Wahl, 66 Prozent von rund 970 Millionen Wahlberechtigten. In über einer Million Wahlbüros standen rund 5,5 Millionen elektronische Wahltafeln zur Verfügung, um per Mehrheitswahlsystem über 2.660 Parteien mit rund 8.000 Kandidat*innen für die 543 Parlamentssitze (der Lok Sabha, der direktgewählten ersten Kammer des Parlaments) zu entscheiden. Alle Staatsbürger*innen sollten, selbst in den entlegensten Winkeln Indiens, wählen können. Und anders als etwa in den USA lag das Wahlergebnis binnen kurzer Zeit vor: Am 1. Juni war die letzte Stimmabgabe, am 4. Juni waren die Ergebnisse da.

So groß nominell die Auswahl auch war, so eindeutig waren die politischen Pole durch zwei Wahlbündnisse definiert: Einerseits die National Democratic Alliance (NDA), geführt von der BJP mit dem amtierenden Premierminister Narendra Modi, andererseits die Indian National Developmental Inclusive Alliance (INDIA), geführt vom Indian National Congress (INC) mit Oppositionsführer Rahul Gandhi. Modis NDA gewann insgesamt 293 Mandate, davon die BJP 240 (minus 62 gegenüber 2019). Die INDIA errang 234 Mandate, davon der INC 99 (plus 47). So konnte der INC seine Mandatszahl

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