Keimform der Welt von Morgen
Über die Praxis des Commoning
Commons sind zugleich eine utopische Idee, ein praktischer Ansatz und haben transformatives Potential. Der Begriff klingt modern, doch emanzipatorische Bewegungen kennen Commons schon lange. Im Diskurs um Utopien, wenn es etwa um Alternativen zum kapitalistischen Wirtschaften oder um neue Formen von Besitz und Eigentum, und emanzipatorische Praxis geht, spielt der Commons-Gedanke eine wichtige Rolle. Doch was steckt hinter dem Konzept?
In der Praxis vergangener emanzipatorischer Bewegungen gibt es unzählige Beispiele, in denen nicht der Profit weniger, sondern die Bedürfnisbefriedigung und Fürsorge aller im Zentrum standen.
Nach der Commons-Idee werden Lebensgrundlagen und alle Güter und Dienstleistungen wie Land, Wasser, Wohnraum und Pflege nicht als Warenform hergestellt und über den Markt vermittelt, sondern für alle zur Verfügung gestellt. Diese soziale Praxis des Commonings bricht sowohl mit der vergeschlechtlichten Trennung von Produktion und Reproduktion als auch mit der (neo-)kolonialistischen und marktbasierten Ausbeutung von Armen, rassifizierten und weiblich sozialisierten Menschen.
Historische Praxis
Commoning war zum Beispiel eine wichtige Praxis der antikolonialen und antikapitalistischen Bewegungsgeschichte, etwa in den Maroon-Gemeinschaften. Von den Millionen Menschen, die während der Kolonialzeit über den Atlantik deportiert und versklavt wurden, entkamen Tausende den Plantagen und fanden Zuflucht im hügeligen Inneren von Inseln, und in den Küsten- und Sumpfregionen der Amerikas. Im Widerstand gegen die Versklavung bauten sie abolitionistische, agrarökologische Lebensformen auf, die kollektiv organisiert waren. Diese subversiven Räume dienten nicht nur dem Schutz ihres physischen, psychischen und kulturellen Überlebens, sondern wurden unverzichtbarer A