
Revolte oder Revolution?
Proteste gegen die Regierungspartei in Mosambik
Seit Oktober erlebt die Republik Mosambik noch nie dagewesene Proteste. Entzündet haben sie sich an Wahlergebnissen. Vor allem sind sie aber ein Ausdruck der zunehmenden Ablehnung der Regierungspartei FRELIMO.
In den letzten drei Monaten überschwemmten Nachrichten aus Mosambik die sozialen Medien im gesamten südlichen Afrika. Die Nachrichten erschienen ebenso zur besten Sendezeit weltweit in Medien und erregten die Aufmerksamkeit von Personen wie Papst Franziskus und UN-Generalsekretär António Guterres. Es ist nicht das erste Mal, dass das Land eine solche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Während es in der Vergangenheit jedoch vor allem Naturkatastrophen wie verhängnisvolle Zyklone waren, ist es jetzt die Forderung nach einem Regimewechsel. Dennoch findet sich in den deutschen Medien wenig zur aktuellen Situation vor Ort.
Ein Rückblick ist notwendig, um die Spannungen zu verstehen: Am 9. Oktober 2024 fanden in Mosambik die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sowie die Abstimmungen über die Abgeordneten der zehn Provinzversammlungen statt. Bereits der zweimonatige Wahlkampf war von Spannungen, Missbrauch öffentlicher Mittel und Unregelmäßigkeiten bei der Wählerregistrierung geprägt. Am 24. Oktober wurden die offiziellen Ergebnisse bekannt gegeben. Sie ergaben einen überwältigenden Sieg für die seit der Unabhängigkeit 1975 herrschende FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique, portugiesisch für Mosambikanische Befreiungsfront).
Die ehemals sozialistische Partei hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer neoliberalen Partei gewandelt, die mit Staat, Wirtschaft und Sicherheitskräften verbunden ist. Ihr Kandidat Daniel Chapo lag mit 71 Prozent deutlich vor dem Zweitplatzierten Venâncio Mondlane. Der Kandidat, der bis dato kleinen, erst 2019 gegründeten Partei