
Erneuerung in Neukaledonien
Auf den Inseln wird um die französische Zugehörigkeit gestritten
In Neukaledonien eskaliert der Streit um die Reform des Wahlrechts zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Die Inseln haben den Status eines französischen Überseegebietes (La France d’outre-mer). Bei einem Unabhängigkeits-Referendum vom 12.Dezember 2021, das vom indigenen Teil der Bevölkerung boykottiert worden war, ging es um die Frage der Zugehörigkeit zu oder der Ablösung von Frankreich. Denen, die zum Boykott aufriefen, ging es vor allem um die Fortsetzung des Prozesses für eine eigenständige Entwicklung.
Abseits der Blicke und der Medienaufmerksamkeit in Europa und dem Okzident hält Frankreich immer noch Reste seines ehemaligen Imperiums in kolonialer Abhängigkeit, die sogenannten »Übersee-Territorien«.
In seinem Artikelzu den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Neukaledonien im fernen Südpazifik hinterfragt Patrick Chamoiseau die Haltung Frankreichs zu diesen Gebieten. Unter anderem ist es sein Anliegen, die Autorität dieser Bewohner*innen über ihr Land zu unterstreichen. Die iz3w übernimmt den Artikel von der französischen Tageszeitung Libération.
Patrick Chamoiseau (*1953) lebt auf Martinique. Diese Insel im Archipel ist durch die Fiktion ein »Departement« zu sein sogar noch stärker an Frankreich gebunden. Dies bedeutete unter anderem einen starken Einfluss im Bildungswesen, so dass Kinder auf Martinique im Unterricht Lektionen über »ihre Vorfahren, die Gallier« lernten. Dagegen regte sich früh Widerstand, vor allem unter den Nachkommen der afrikanischen Sklav*innen, welche die Mehrheit der Bevölkerung stellen.
Chamoiseau hat auf Martinique die abhängige Situation eines französischen »Übersee-Departements« mit