»Kanaka heißt Mensch«
Neukaledonien – Von der kolonialen Abhängigkeit zur Mondialität
Neukaledonien heißt in der Sprache der alteingesessenen Bevölkerung Kanaky. Zurzeit wird um die Zugehörigkeit zu Frankreich und die Rechte der Indigenen in der kanakischen Gesellschaft gestritten. Dabei sollte die koloniale Abhängigkeit überwunden werden und das Land eine eigene Agenda für seine Zukunft entwickeln.
Kanaky ist heute ein gebeuteltes Land. Die französische Reaktion auf die jüngsten Proteste sind Verachtung, Gewalt und Tod. Dabei bietet die Situation Frankreich die Gelegenheit sich zu erneuern. Die berechtigten Forderungen aus Kanaky verlangen nach einer Überprüfung des Systems und Syndroms ‚Übersee‘. Es ist ein System, weil seit Jahrzehnten trotz des Geldsegens der EU und trotz paternalistischer Entwicklungspläne die dortigen Lebensbedingungen weit hinter dem Wohlstand auf einem ‚französischen‘ Territorium zurückbleiben. Es ist ein Syndrom, weil die Pathologien des ‚Hilfeempfängertums‘ in allen französischen Übersee-Territorien sich nur gegenseitig verstärken.
Mondialität …
Die ‚überseeische‘ Realität in Kanaky ist nicht allein unter dem Prisma des Kolonialen erkennbar, wie die dekolonialen Aktivist*innen glauben. Die koloniale Tatsache (oder das koloniale Verbrechen) ist nur eine Gegebenheit unter anderen. Wir müssen der Prägung durch den Okzident entkommen und an eine Bestandsaufnahme aller einzelnen Kräfte gehen, die bei der Entstehung unserer Epoche zusammengewirkt haben.
Neukaledonien – Von der kolonialen Abhängigkeit zur Mondialität
Da ist zunächst die Mondialität. Édouard Glissant prägte diese Bezeichnung für einen Zustand, der aus einem komplizierten Wirbel entstanden ist. Als Ergebnis des kolonialen Schocks und des überbordenden Kapitalismus vermengen sich in diesem Wirbel Völker, Kulturen und Zivilisationen mit der undurchschaubaren Evolution des Leben