Der AfD in die Suppe spucken
Rezensiert von Eva Böhm
16.01.2022
Veröffentlicht im iz3w-Heft 388
Vogelschiss lautet der Titel einer im Juli 2021 erschienenen Freiburger Graphic Novel. Der Titel ist eine satirische Anspielung auf die Rede von Alexander Gauland, in der der AfD-Ehrenvorsitzende Nationalsozialismus und Holocaust verharmloste. Den Herausgeber*innen geht es vor allem um eins: Mit Witz und Kreativität zum Engagement gegen Rechts aufzurufen. Entstanden ist eine fiktive Graphic Novel, die sich an realen Geschehnissen und Personen anlehnt.
Mit Witz und Kreativität zum Engagement gegen Rechts
Die Hauptrollen der satirischen Abenteuergeschichte spielen die alleinerziehende Eleni und Rudi, ein Alt-68er. Eleni ist anfangs politisch nicht interessiert, dann jedoch erschießt in ihrer unmittelbaren Nähe ein Attentäter aus rassistischen Motiven neun Menschen. Als sie mitbekommt, wie Rechtsextreme dem Attentäter huldigen, wie Politiker*innen vom rechten Rand des Parteienspektrums den Anschlag relativieren, will sie nicht länger untätig bleiben. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Rudi beginnt sie, der AfD in die Wahlkampf-Suppe zu spucken. Davon bekommt die rechte Szene Wind und es wird brenzlig für die zwei.
Nicht nur der Titel »Vogelschiss« spielt auf das berüchtigte Zitat von Alexander Gauland an, auch die Geschichte selbst ist mit über 100 Zitaten von AfD-Politiker*innen und ihren rechtsextremistischen Anhänger*innen gespickt. In sorgfältiger Recherche haben die Autor*innen die Zitate zusammengetragen. Im Text sind sie anhand der blauen Schriftfarbe leicht zu erkennen. Unter der Überschrift »Dem rechten Bums seine Urheber« finden sich Referenzen und der Zusammenhang der jeweiligen Zitate. Und so blättert man immer wieder sprachlos nach hinten, wenn man auf eine blaue Sprechblase stößt.