Schwarze Soldaten aus den USA wärmen sich am Kamin eines zertrümmerten Gebäudes
Viareggio, Italien, im Februar 1944 | Kolorierung: Julius Jääskeläinen CC BY 2.0

Vergessene Befreier

Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg

Befreiung – 2025 jährt sich der Sieg der Alliierten über Nazideutschland zum 80. Mal. Der Zweite Weltkrieg war ein globales Ereignis und mit der Befreiung kam die Welt nach Deutschland, in Form der Kolonialsoldaten Frankreichs und Großbritanniens, osteuropäischer und zentralasiatischer Rotarmisten und auch Schwarzer GIs aus den USA. Wir betrachten Schauplätze der Befreiung, etwa in Nordafrika; und kriegerische Auseinandersetzungen außerhalb Europas, etwa den Zweiten Japanisch-Chinesischen-Krieg.

Das Befreiungsjubiläum ist auch ein Anlass, um zu erinnern und zu feiern. Erinnern: Zu den Widersprüchen des Zweiten Weltkriegs gehört seine Einmaligkeit und umgekehrt der Satz des italienischen Schriftstellers Primo Levi: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“ Und Feiern: Wir feiern das Jubiläum mit der Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“, die in Köln von recherche international e.V. gezeigt wird. Das Rechercheteam hat auch das vorliegende Dossier wesentlich zusammengestellt. Dazu finden in Köln, Freiburg und anderen Städten Veranstaltungen zum Erinnern an die Befreiung statt.

Zweiter Weltkrieg und Befreiung

William E. Thomas und Joseph Jackson vom 969th Field Artillery Battalion der US-Armee posieren am 10. März 1945 mit beschrifteten Geschossen

Die Dritte Welt im Zweiten Welt­krieg

Ein verdrängtes Kapitel der Geschichte

Die Befreiung Europas vom Naziterror ist auch das Werk zahl­reicher schwarzer Kriegstei­lnehmer. In den US-Streit­kräften dienten über eine Million Afro­amerikaner. Die Dritte Welt im Zweiten Welt­krieg stellte mehr Soldaten als Europa.

von Karl Rössel

Die Friedensstatue in Berlin-Moabit

Die Friedens­statue aus Korea

Schätzungs­weise 200.000 Mädchen und Frauen waren im Zweiten Weltkrieg von Japans system­atischen Entführ­ungen und sexueller Sklaverei betroffen. 2011 wurde zur Erinner­ung die erste von vielen „Friedens­statuen“ aufgestellt - zum Ärger der japanischen Regierung.

Zwei Soldaten in einer Zeichnung

Vier Jahrzehnte Erinnerungs­arbeit

Der anti­faschistische Kampf, den Millionen Menschen aus dem ‚globalen Süden‘ im Zweiten Welt­krieg gegen die faschist­ischen Achsen­mächte führten, ist kaum bekannt. Das Kölner Medien-Kollektiv „recherche-international“ änderte das.

Warum verwenden wir den Begriff Dritte Welt?

Der Begriff »Dritte Welt«

Der Begriff »Dritte Welt« für Länder des Globalen Südens ist in die Kritik geraten. Warum wir ihn nutzen und was Frantz Fanon damit zu tun hat.

Reste des Camps Tendrara in Südost-Marokko

Ein Tabuthema

Die Juden in Nord­afrika waren im Zweiten Welt­krieg den französ­ischen und italien­ischen »Rassen­gesetzen« unter­worfen. Für das dortige jüd­ische Leben brachte die Zeit eine nach­haltige Zäsur.

Guerillakämpferinnen

International­ismus statt Ethno­nationalismus

Die Bio­graphien asiati­scher Men­schen, die gegen den Faschis­mus gekämpft haben, sind wenig bekannt; ins­besondere die von Frauen. Dazu einige Ge­schichten.

Antisemitische NS Zeichnung wird in türkischem Journal übernommen

Rettung oder Zurück­weisung?

Die Politik der Türkei während des Holocaust

Zur Zeit des National­sozialismus suchten viele jüdische Men­schen Zuflucht im Ausland. In der Türkei fanden sie diese nicht. In der öffentlichen Erinnerung dominiert eine andere Erzählung.

von Corry Guttstadt

Brasilianische Soldaten in der Toskana

»Ihre Geschichte drohte zu ver­schwinden«

Luis De Oliveira kam 2006 aus Brasilien und stellte in Italien fest, dass fast niemand etwas über brasilianische Soldaten wusste, die im Zweiten Weltkrieg in Italien gekämpft hatten. Seit 2016 führt er dazu ein Museum in Barga/Apennin.

Das Denkmal für Erwin Rommel bei Heidenheim - mit der Ergänzung von 2020 für die afrikanischen Minenopfer

»Die Liebe zur Südsee wecken«

Zum Zweiten Weltkrieg betrieb der NS-Staat Planungen für ein neues deutsches Kolonial­reich. Den Boden dafür bereitete der Kolonial­revision­ismus während der Wei­marer Republik – zum Beispiel in der württem­bergischen Landes­polizei.

Gedenken an Doğan Akhanlı in Köln

»3000 türkische Juden wurden in KZs ermordet«

Als politischer Schriftsteller und Menschenrechts­aktivist musste Doğan Akhanlı die Türkei nach Haft und Folter 1991 verlassen. Er lebte bis zu seinem Tod 2021 in Köln. In seinem letzten Interview spricht er über die Erinnerungspolitik der Türkei.

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