Das 20. Jahrhundert wird immer wieder als Jahrhundert der Genozide bezeichnet – zwei dieser Gräueltaten jähren sich 2024 und sind Anlass für unser Dossier. Der Genozide an den Herero und Nama 1904 und der Genozid in Ruanda 1994. Doch diese Verbrechen sind nicht mit dem 20. Jahrhundert zu Ende gegangen, wie der Genozid an den Jezid*innen zeigt.
Wir beschäftigen uns im Dossier mit konkreten Fällen und dem Begriff des Genozids. Wo kommt er her? Welche Schwierigkeiten gibt es damit? Welche Verbrechen werden als Genozid verstanden und welche nicht?
Wir doch nicht
Der Begriff des Genozids ist unverzichtbar und unvollkommen
Die Definition und Verwendung des Begriffs Genozid ist umstritten – immer häufiger wird »Völkermord« als Kampfbegriff genutzt und stößt gleichzeitig auf große Widerstände. Was sind die Hintergründe und Herausforderungen dieses Straftatbestandes?
von Larissa Schober
»Das Leere Grab« - Eine Geschichte von Trauer und Schmerz
Interview zur tansanisch-deutschen Filmproduktion
Zehntausende menschliche Gebeine aus Tansania und anderen ehemaligen Kolonien befinden sich bis heute in Deutschland. »Das leere Grab« dokumentiert die Suche zweier Familien nach den Gebeinen ihrer Ahn*innen. Der südnordfunk sprach mit den beiden Regisseurinnen Cece Mlay und Agnes-Lisa Wegner sowie mit Mnyaka Sururu Mboro von Berlin Postkolonial.
von Meike Bischoff
»Hart, aber nützlich!«
Interview mit Jürgen Gottschlich über die deutsche Beihilfe zum Armeniengenozid
Vor über 100 Jahren wurde während des Ersten Weltkrieges ein systematischer Genozid an Armenier*innen verübt. Die deutsche »Beihilfe zum Völkermord« lautet der Titel eines Buches, in dem es um »Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier« geht. Ein Interview mit dem Autor Jürgen Gottschlich
von Christian Stock