Der Comic präsentiert Humboldt und seinen Reisebegleiter Bonpland als waghalsige Nerds, die sich einzig der Wissenschaft verpflichtet fühlen - Reflexionen über die privilegierte Position der weißen Entdeckungsreisenden fehlen jedoch.
Das erschütternde politische Buch von Neyestani demonstriert, wie der staatliche Tugendterror von einem fanatischen Unterstützer ins Extreme gesteigert wird und dabei die Herrschaft der Islamisten selbst gefährdet. Neben der Auseinandersetzung mit religiösem Wahn liefert es eine Kritik des politischen Status quo im Iran.
Zwei Romane erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven von Rassismus in den USA und kommen dabei doch zu ähnlichen Schlüssen. Rezension von Larissa Schober.
Zwei arbeitslose Migranten leben Anfang der 1980er Jahre in einer Bruchbude im Montrealer Quartier Latin. Sie empfangen dort eine Reihe Frauen von der benachbarten Universität und kategorisieren sie nach Typen: Miz Literatur studiert Literaturwissenschaften, Miz Suizide wird von einem der beiden in Selbstmordfragen beraten. Die Frauen finden im Sex mit den Schwarzen »ihr Afrika, ihre Primitiven«.
Nkokolani liegt zwischen den Fronten. Viele BewohnerInnen des mosambikanischen Dorfes erhoffen sich von der Kolonialmacht Portugal Schutz gegenüber den aus dem Süden vordringenden Truppen des berüchtigten afrikanischen Herrschers Ngungunyane. Doch durch Imanis Familie geht ein Riss. Während Vater Katimi und Bruder Mwanatu der portugiesischen Krone gegenüber loyal sind, verachten Onkel Musisi und der andere Bruder Dubala die Kolonialisten.
Hisham Matar ist seit vielen Jahren auf der Suche nach Spuren seines Vaters Jaballa Matar. Dieser war als einflussreicher libyscher Oppositioneller 1990 vom libyschen Geheimdienst aus dem Exil in Kairo entführt und in die Folterkeller des berüchtigten Abu-Salim-Gefängnisses verschleppt worden. Aus der Gefangenschaft herausgeschmuggelte Briefe hatten der Familie anfangs Hoffnung gemacht, den Vater bald wiedersehen zu können. Doch mit dem Ausbleiben weiterer Mitteilungen verlor sich jede Spur.
Ein Wanderer findet mitten im Urwald ein Geheimnis aus dem Weltall. Deshalb landet er in einem glänzend schimmernden Fernsehstudio, zwischen einem narzisstischen Moderator, einem von sich überzeugten Ausländer und einer Simultanübersetzerin in die Gebärdensprache. Zwischen Werbespots soll der Wanderer das Unmögliche tun: das Geheimnis der ganzen Welt offenlegen.
Haiti, 1791: Drei Jahre nach der Ausrufung von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit während der Französischen Revolution beginnen SklavInnen auf Haiti einen Aufstand. Sie kämpfen für wahre Gleichberechtigung und gegen die Kolonialmacht Frankreich. Mehr als hundert Jahre später und einen Kontinent entfernt setzen sich 1929 Igbo- und Ibibio-Frauen im heutigen Nigeria sowohl gegen die britische Besatzung als auch gegen lokale patriarchale Strukturen zur Wehr.
Das allgegenwärtige Thema Flucht und Migration ist schon seit einiger Zeit auch in der deutschsprachigen Comic-Szene angekommen. Entgegen der Vorbehalte Einiger eignet sich das verspielte Medium Comic sehr gut, um abstrakte und große Themen wie Fluchtursachen vielschichtig auf eine persönliche Ebene zu bringen und zugleich politisch zu sein.