südnordfunk #105 - iz3w Magazinsendung im Februar
Wiedergutmachung für sklavenähnliche Arbeit bei VW in Brasilien gefordert
Wann: 7. Februar 16 Uhr und 10. Feburar 11 Uhr
Wo: Livestream rdl.de | On Air 102,3 MHz
Magazinbeiträge im südnordfunk # 105
Sendung und alle Beiträge als Podcast
Brasilien: Späte Einsicht bei VW? Wiedergutmachung nach schweren Menschenrechtsverletzungen auf einer Rinderzuchtfarm gefordert
Brasilien ist ein beliebtes Ziel für deutsche Unternehmen, das war es bereits während der Militärdiktatur (1964-1985). Der Autohersteller Volkswagen und andere Konzerne haben in dieser Zeit Profite gemacht. Oft haben die Firmen zudem Menschenrechtsverbrechen geduldet und mitzuverantworten, wie am Fall von VW besonders deutlich wird.
VW hatte in den 1970er Jahren beschlossen, nicht nur Autos zu produzieren, sondern sich auch in der Rinderzucht zu betätigen. 1973 erwarb VW eine Fläche von 139.000 Hektar. Für das Abholzen, Niederbrennen und Umzäunen beauftragte das Firmenunternehmen Subunternehmer, die „gatos“ (Katzen) genannt werden: Zu den bevorzugten Opfern der gatos gehörten verschuldete Wanderarbeiter, deren Schulden sie übernahmen. Da von dem Lohn nach Abzug der Verpflegung kaum Geld zum Abzahlen der Schulden übrig blieb, gerieten verschuldete Wanderarbeiter in eine längerfristige Schuldknechtschaft. Deutsche Lateinamerika-Informationsdienste wie die Brasilien-Nachrichten klagten diese Arbeitsverhältnisse als Sklaverei an und fordern Wiedergutmachung. Mit Hilfe einer derzeit laufenden Petition will die Brasilieninitiative unter der Federführung von Günther Schulz Druck auf Volkswagen ausüben.
Interview mit Chief David Mungo Knox, Mitglied der indigenen Kanadischen Gemeinde der Kwakiulth First Nation zur Biologischen Vielfalt
Was hat der der anhaltende Kolonialismus im sogenannten Kanada für die indigenen Nationen an der Westküste bedeutet? Im Interview mit dem südnordfunk spricht Chief David Mungo Knox, Hereditary Chief einer Indigenen Gemeinde in British Colombia, über die Geschichte um das Gebiet der Kwakwaka’wakw. Er berichtet über den Einsatz gegen die Abholzung der letzten Stücke intakten Urwaldes und seine Teilnahme an der Biodiversitätskonferenz.
Walas `Namugwis, auch bekannt als Chief David Mungo Knox, ist Hereditary Chief der indigenen Kwakwaka’wakw Nation in T’asix’s. Es trägt auch den kolonialen Namen Fort Rupert, British Columbia. Das Territorium der Kwakwaka’wakw befindet sich im Norden Vancouver Islands. Im Dezember letzten Jahres nahm Chief David Mungo Knox an der 15. UN-Biodiversitätskonferenz (COP15) in Tiohtià:ke/Montreal teil, wo er sich mit Regierungs- und Wirtschaftsvertreter*innen aus der ganzen Welt traf, um auf die Notwendigkeit des Schutzes der biologischen Vielfalt aufmerksam zu machen. Auch nutzte er das Treffen, um sich mit anderen indigenen Vertreter*innen zu vernetzen.
Kommt die Monetarisierung der Biologischen Vielfalt? Kommentar zur Biodiversitätskonferenz Teil 2
Der Schutz der Biologischen Vielfalt ist eine Versicherung gegen den Klimawandel. Darin sind sich die UN-Mitgliedstaaten einig. Wenig Einigkeit hingegen herrschte im Dezember 2022, als das Rahmenabkommen über Biodiversität verhandelt wurde. Wie und mit welchen konkreten politischen Strategien können Ökosysteme und Artenvielfalt erhalten werden? Die einen treibt vor allem die Sorge um die Existenzgrundlage der Wirtschaft um. Die anderen die Sorge der Menschen, die am Wohlstand wenig partizipieren und auf den Zugang zu intakten Ökosystemen angewiesen sind. Diese Interessenskonflikte gipfeln auch in einer widersprüchlichen Debatte darüber, ob die Natur Preisschilder braucht. Teil 2 des südnordfunk Kommentars zur Weltbiodiversitätskonferenz.
Den gesamten Kommentar als Audio und Skript jetzt lesen oder anhören Biodiversität: Bekommt die Natur ein Preisschild?