südnordfunk #107 - Rohstoffe für die Energiewende
Gefracktes Flüssiggas, Bitumen, Seltene Erden: Rohstoffe für die Green Economy
Wann: 4. April 16 Uhr und 7. April 11 Uhr
Wo: Livestream rdl.de | On Air 102,3 MHz
Rohstoffe für die Energiewende - zu welchem Preis?
Sendung ab dem 5. April nachhören
Magazinbeiträge im südnordfunk #107
Gefracktes Flüssiggas, Bitumen, Seltene Erden: All das braucht Europa für die Energiewende, die auf Energiesicherheit und auf die Green Economy setzt. Um Rohstoffe zu extrahieren, werden in Kanada und Schweden indigene Territorien ausgebeutet. Sámi und First Nations nehmen das nicht widerstandslos hin. Außerdem: Tunesien am Scheideweg zwischen Diktatur und demokratischer Revolte - ein Gastbeitrag Studierender der Uni Freiburg.
„Um was es hier eigentlich geht, ist unsere Souveränität“
Die Wet’suwet‘en Nation im nördlichen British Columbia wehrt sich gegen mehrere Pipelineprojekte
Die derzeit im Bau befindliche Coastal GasLink-Pipeline im Norden der kanadischen Provinz British Columbia soll gefracktes Gas in die Küstenstadt Kitimat bringen, um es für den Transport per Schiff zu verflüssigen. Die indigene Nation der Wet'suwet'en wehrt sich gegen den Bau mehrerer geplanter Gas- und Bitumenpipelines, die durch ihr traditionelles Gebiet verlaufen sollen. Dabei geht es um weit mehr als die Verhinderung eines klima- und umweltschädlichen Projektes. Seit Tausenden von Jahren leben die Wet’suwet’en in diesem Territorium und üben ihr traditionelles Rechts- und Regierungssystem aus. Daran können weder die Kriminalisierung durch den kanadischen Staat noch die Bauarbeiten an der Pipeline etwas ändern.
Schweden: Metalloxide aus Kiruna für die Energiewende in Europa
Klimawandel und Bergbau bedrohen die Rentierhaltung der Sámi
Schweden: Über eine Million Tonnen Metalloxide aus dem nordschwedischen Kiruna sollen in Europa den Übergang in das Zeitalter der nachhaltigen Energie ermöglichen. Der Haken: Die Lebensweise der Indigenen Sámi wird von Bergbauindustrie und Klimawandel bedroht. Der südnordfunk sprach mit Indigenen und nicht-Indigenen Aktivisten, u.a. mit Johan von dem antikolonialen Medienprojekt kolonierna.se.
„Die Unfähigkeit der drei obersten Inhaber der politischen Macht hat den Volkszorn verstärkt.“
Interview mit der Rechtswissenschaftlerin Fatma Ezzahra zur politischen Instabilität Tunesiens
Über ein Jahrzehnt nach dem arabischen Frühling in Tunesien und dem Fall des Langzeitmachthabers Ben Ali herrscht in dem Land die politische Instabilität. Präsident Kaïs Saïed musste im Dezember 2022, kurz nach dem symbolträchtigen Jahrestag der Selbstverbrennung Mohamed Bouazizis, eine Wahlschlappe einstecken. Nachdem die Opposition erneut zum Boykott der Wahl aufgerufen hatte, schwächte die Wahlwiederholung im Februar 2023 seine Position nochmals. Nach der neuen Verfassung, die er im vergangenen Jahr selber schrieb und in einem Referendum knapp durchboxen konnte, scheint ihm dennoch sein Amt sicher.