südnordfunk #115 | Klima, Bergbau, Aktivismus
Klimaaktivismus global: Erwartungen an den Weltklimagipfel | Kumi Naidoo zu Klimaaktivismus und Artivism | Bergbau in Peru für Kupfer in Europa
Wann: 5. Dezember 16 Uhr & 8. Dezember 16 Uhr
Wo: Livestream rdl.de | On Air 102,3 MHz
südnordfunk #115
Interview mit Mithika Mwenda von der Panafrican Climate Justice Alliance über den Weltklimagipfel und die Klimafinanzierung || Kumi Naidoo über Klimaaktivismus || Ariana Kana und Paul Marquet über den Bergbau in Peru || Sylvia Holzhäuer-Ruprecht über koloniale Narrative in der Klimakrise
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Die Magazinbeiträge
»Der Klimagipfel wird uns keinen seismischen, transformativen Systemwechsel bescheren«
Interview mit Kumi Naidoo über Klimaaktivismus, Artivism und zivilen Ungehorsam.
Als Klimaaktivist, ehemaliger Chef von Greenpeace und Amnesty international sowie Direktor des Startups African Civil Society Initiative stellte Kumi Naidoo sowohl Menschenrechte als auch Umweltfragen über Jahre ins Zentrum seines Aktivismus. Derzeit konzentriert er sich darauf, politische Aktionskunst als Kommunikationsmittel voranzubringen. Der südnordfunk sprach mit dem südafrikanischen Rechts- und Politikwissenschaftler über Klimakommunikation und zivilen Ungehorsam.
»Wir fordern, dass die internationalen Verträge respektiert werden«
Ariana Kana und Paul Marquet über den Bergbau in der Region Espinar in Peru
Ariana Kana hat die Auswirkungen des Bergbaus in der Provinz Espinar am eigenen Leib erlebt und sich zur Wehr gesetzt. Aufgewachsen in der indigenen Gemeinde Huisa bei Cusco im Süden Perus weiß sie, was es heißt, wenn das Wasser mit giftigen Schwermetallen kontaminiert ist. Inzwischen engagiert sich die Umweltaktivistin in der Plataforma Nacional de Afectados y Afectadas por Metales Tóxicos (Platform für die von giftigen Schwermetallen Betroffenen) in Peru und ist als Gemeinderätin politisch aktiv. Gemeinsam mit Paul Maquet von der Organisation CooperAccion besuchte sie Ende November die informationsstelle Peru e.V. in Freiburg. CooperAccion arbeitet mit Indigenen Gemeinden, die von Umweltverschmutzung betroffen sind. Im Interview mit dem südnordfunk erläutern die beiden, wie der Bergbau – entgegen aller Versprechungen – weder Fortschritt noch Arbeitsplätze brachte. Landvertreibungen und Umsiedlungen drohen. Auch benennen sie den Ressourcenhunger der EU, der den Kupferabbau in Peru befördert. Die Missachtung der ILO Konvention durch das Unternehmen Glencore halten sie für einen Verstoß gegen geltendes internationales Recht.
»Klimafinanzierung ist keine Wohltätigkeit für Afrika«
Interview mit Mithika Mwenda, Direktor der Panafrican Climate Justice Alliance
Die Weltklimakonferenz in Dubai steht unter dem Motto der weltweitenBestandsaufnahme. Ein Streitpunkt: Geld für Klimaschutz und Anpassung. Mithika Mwenda, Direktor der Panafrican Climate Justice Alliance, sagt: Länder des Globalen Nordens müssen mehr Geld bereitstellen, insbesondere für Klimaanpassung. Seine Organisation vertritt über 100 Organisation aus 51 Ländern. Kurz vor der Konferenz beantwortet Mwenda unserer Kollegin Antonia Vangelista, welche Forderungen und Erwartungen seine Delegation im Gepäck hat.
»Es gibt kein grünes Klima in Europa ohne Afrika«
Interview mit Sylvia Holzhäuer-Ruprecht
Der Klimawandel und seine Auswirkungen zeigen sich zum Beispiel in der Flucht von Menschen vor Überschwemmungen - so aktuell auch in Somalia. In den Medien wird dabei die Abhängigkeit ärmerer Länder vom Geld der Industriestaaten betont, ohne die Menschen in den Industriestaaten als Verursacher des Klimawandels zu benennen. So machen die Bilder von fliehenden Menschen und die Spendenaufrufe unsichtbar, dass eigentlich die europäischen Länder von den Ressourcen des Globalen Südens abhängig sind. Ohne sie werden sie keine Energiewende schaffen. Im Interview erläutert die entwicklungspolitische Bildungsreferentin Sylvia Holzhäuer-Ruprecht, warum koloniale Narrative in der Klimakrise noch machtvoll wirken – und wie Migration und Klimaflucht zusammenhängen.