In Krisenzeiten wächst der Wunsch nach Helden wieder – in multiplen Krisenzeiten am besten gleich nach Superhelden. Erstmal ungegendert. Superheldencomis sind mittlerweile vielleicht die populärste Form der Comics (teilweise sehr zum Leidwesen von Comic-Enthusiast*innen) und auch die Filme und Serien von Marvel und DC spielen Millionen ein, man kann sich vor Spin-offs kaum retten. Lange galten Superhelden-Comics als reine (weiße) Männerdomäne. Das ändert sich mittlerweile auch im dominanten amerikanischem Markt – die neue Miss Marvel etwa ist eine Schülerin mit pakistanischen Wurzeln, die auch gegen Rassismus kämpft. In anderen Teilen der Welt war man da früher dran – so schlossen sich in Japan bereits 1969 Comiczeichnerinnen in der Year 24 Group zusammen, um den japanischen Comicmarkt zu revolutionieren.
Während Asien eine lange Tradition an Superheld*innen hat, ist das Genre in Afrika eher ein junges, dafür umso politischeres. Doch heute boomt das Genre, auch aus dem Wunsch heraus, stereotype Darstellungen aus westlichen Comics etwas entgegenzusetzen: Es gibt Kwezi aus Südafrika, die nigerianische Warrior Queen Malika und der Verlag Comic Republik aus Nigeria hat sich sogar ganz dem Genre Superheld*innen verschrieben.
Es lohnt sich, Superheld*innen genauer anzuschauen – als Spiegel aktueller politischer Ereignisse, als Bedürfnis nach dem Außergewöhnlichen und starkem, aber auch, besonders im Comic, als widerständige Subkultur.