Dark Tourism

Sommer, Sonne, Sperrgebiet

Tourismus ist mehr als Erholung. ‚Authentisch‘ und lehrreich soll er heutzutage für manche Urlauber*innen sein oder exklusive Eindrücke vermitteln. Ein Segment dabei sind Reisen zu Orten, an denen sich Kriege, Menschen­rechts­verbrechen oder Katastrophen ereignet haben. Unter dem Begriff Dark Tourism beschäftigt sich die Tourismusforschung damit.

In diesem Dossier geht es um die Fragen, die das Reisen zu diesen Orten aufwirft. Warum sind sie interessant? Welche Besuchsmotive gibt es und wo werden sie wie erfüllt? Wie können Betroffene Gehör finden und ungestört gedenken? Wie kann historische Gewalt für ein breites Publikum aufgearbeitet und vermittelt werden? Eine Annäherung an verschiedene Perspektiven auf das Phänomen.

Urlaub im Elend

Gräberareal mit dem Hinweisschild "Please don't walk through the mass grave!"

Voyeurismus und Dark Tourism – was ist das eigentlich?

Einleitungsbeitrag zum Dossier Dark Tourism

Orte, an denen Verbrechen verübt wurden oder Katastrophen eintraten, werden mehr und mehr zu touristischen Attraktionen. Was ist Dark Tourism – und warum wächst dieses Segment?

von Martina Backes und Larissa Schober

I don’t wanna holiday in the sun

Orte, an denen Verbrechen verübt wurden oder Katastrophen eintraten, werden mehr und mehr zu touristischen Attraktionen. Was ist Dark Tourism – und warum wächst dieses Segment?

Eingang-Arbeit-macht-frei-Gedenkstaette-Auschwitz

Selfie am Mahnmal

KZ-Gedenkstätten erleben seit Jahren einen Besucher*innen-Boom. Sie verstehen sich jedoch nicht als touristische Ziele, sondern als Bildungseinrichtungen. Die immer häufigeren touristischen Besuche stellen die Erinnerungsorte vor Herausforderungen.

Besucherinnen im Tsunami Museum in Banda Aceh machen Erinnerungsfotos

Schiffe zu Museen

Der Tsunami schwemmte zwei Schiffe ins Landesinnere, heute sind sie Attraktion, Museum und Gedenkort. Für die einen steht die Pädagogik im Vordergrund, andere kritisieren Voyeurismus.

Ausstellungstafeln mit Porträts der ehemals Inhaftierten im Tuol Sleng Genozid Museum

Die Killing Fields-Tour

Die Aufarbeitung des Pol Pot-Regimes gehört zum Erbe Kambodschas. Zwei Orte, an denen die Roten Khmer systematische Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, sind touristische Reiseziele und Gedenkstätte in einem. Passt das zusammen?

Köpfe schwarzer Menschen - künstlerisches Denkmal

Bloß keine Aufstände

Revolten marginalisierter Gruppen erfüllen eigentlich alle Merkmale, um Dark Tourism-Reiseziele zu sein. Doch sie werden nicht unter diesem Label verhandelt. Vor allem fehlen Gedenkorte für das Aufbegehren Versklavter, Kolonisierter und Indigener.

Cape Coast Castle in Ghana bei Sonnenaufgang

Keine Paradiesgeschichte

Die historischen Orte des Sklavenhandels sind in Ghana zahlreich erhalten. Touristisch genutzt werden wenige. Die größte Aufmerksamkeit bekommen sie von Nachfahren versklavter Menschen, die auf der Suche nach Herkunftsorten sind.

bestuhltes Restaurant im bayrischen Stil

Aber bitte mit Schweinshaxe

Seit 60 Jahren ist die Geschichte der Colonia Dignidad, die heute unter dem Label Villa Baviera firmiert, Teil der deutsch-chilenischen Beziehungen. Der Tourismus floriert, die Erinnerung an die Verbrechen stockt.

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