Vieles, was in dieser Gesellschaft als normal gilt, engt ein, schließt aus und macht unsichtbar: Die heteronormative Identität, Nationalismus und Rassismus, Barrieren oder Grenzen. Davon sind am häufigsten jene betroffen, die nicht der dominierenden Identität entsprechen. Wer davon abweicht, gilt als ‚das Andere‘. Doch diese ‚Anderen‘ wehren sich gegen die Ausschlüsse, die ihnen aufgrund gesellschaftlicher Zuschreibungen widerfahren – und das oft gemeinsam. Hier beginnt die widerständige Identitätspolitik.
Weltweit führen Menschen Kämpfe, die sich als identitätspolitisch charakterisieren lassen, doch selten werden sie von den Handelnden selbst so betitelt. Wir liefern Beispiele von strategischer Identitätspolitik und fragen, an welchen Stellen diese ins Ideologische kippt. Dabei ist eines sicher: Richtig ernst mit der Identitätspolitik meinen es vor allem die Rechten. Das Dossier fragt: Was heißt Identitätspolitik überhaupt? Und geht Emanzipation besser mit ihr oder ohne sie?
»Identität ist kein Selbstzweck«
Interview mit Lea Susemichel über Identität und Solidarität
Solidarität eben nicht auf Basis von Identitäten: Im Interview erklärt Lea Susemichel wie unbedingte Solidarität aus dem Ringen um gemeinsame, intersektionale Positionen entsteht.
von Kathi King und Julia Böcker
»Wokeness ist ein Kampfbegriff«
Interview mit Veronika Kracher zum Kampf um Deutungshoheit
Die Auseinandersetzung um Identitätspolitik hängt vom spezifischen Kontext ab. Wesentlich sind die Machtverhältnisse, also etwa die Geschlechterordnung. Ein Interview mit der Autorin Veronika Kracher.
von Kathi King