Es ist kein Geheimnis mehr: Es gibt starke kausale Zusammenhänge zwischen Flucht, Migration und der Klimakrise. Zwar spiegelt sich dies kaum in den Migrationsgesetzen der EU oder den Abkommen der UN wider, zumindest nicht in angemessenen Weise. Das pauschale Labeln von sicheren Herkunftsländern ignoriert den Tatbestand Klimaflucht komplett. Wer dessen Existenz und die Bedrohung der Klimakrise negiert, verschließt sich möglichen Wegen, damit umzugehen. Vor allem der Globale Norden wäre hier aufgrund seiner historischen Klimaverantwortung aufgerufen. Zum Beispiel, indem er sich mit neokolonialen Landnahmen, seinem neo-extraktivistischen Begehren nach Ressourcen und billiger Arbeitskraft im Globalen Süden auseinandersetzt.
Es ist ein schmaler Grat, vor der Klimakrise zu warnen und dabei nicht in populistische Muster zu verfallen, die vor einer Massenmigration warnen, um nationalistische Politik zu stärken. Dieses Dossier beleuchtet die Multikausalität zwischen Klimakrise und Migration. Gleichzeitig appelliert es an die Klimabewegung und an die COP28, die am 28. November 2023 in Dubai beginnt, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Turn the Tide: Das gelingt nur - wie der südafrikanische Umwelt- und Menschenrechtsaktivist Kumi Naidoo es fasst - wenn der Werkzeugkasten im Klimakampf erweitert wird und Aktivismus die Betroffenen abholt und alle mobilisiert.
Same procedure as every year?
Warum auf den Weltklimagipfeln alle verhandeln und die Temperaturen dennoch steigen
Es fehlt ein Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Energien wie Gas, Kohle und Erdöl. Für Millionen Menschen bleibt die Klimakrise vor allem im Globalen Süden eine tödliche Gefahr. Was ist vom Klimagipfel zu erwarten?
von Martina Backes
»So wurde ich zum Klimaaktivisten«
Nicholas Omonuk von Fridays For Future-MAPA
Im Interview mit dem südnordfunk spricht Nicholas Omonuk über die Folgen der Klimakrise in Uganda, über Klimaflucht und über das, was er in seinem Aktivismus gemeinsam mit anderen jungen Menschen bewirken möchte.
von Rebecca Boden