Regenbogenflagge in Bewegung mit einer Person während der Gay Pride in New York
Queere Bewegungen | Gay Pride in New York 2008 | Foto:

Queers in Bewegung

Kampf dem Backlash

Queerness ist präsent wie noch nie, ob in der Politik, Wissenschaft, Popkultur oder der Arbeitswelt: Das gefällt nicht allen: Schon länger holen Rechte weltweit zum Backlash aus, religiöse Fundamentalist*innen fabulieren von Sünde, Sexist*innen und Homofeind*innen mobilisieren bürgerliche Ängste.

Im Globalen Norden schien es einen Fortschritt in Bezug auf die Rechte von Frauen und queeren Menschen zu geben. Doch dieser ist nicht unumkehrbar: Die USA kippten das Recht auf Abtreibung, in Großbritannien wurde die trans Teenagerin Brianna Ghey ermordet. Und was eine AfD-Regierungsbeteiligung für queere Menschen in Deutschland bedeuten würde, will man lieber nicht live erleben. Die Angst geht wieder um. An vielen Orten war sie nie weg.

In diesem Dossier fragen wir, wie queere Menschen weltweit mit dem Angriff auf ihre Existenz umgehen, wie sie Widerstand leisten und wofür sie kämpfen. Und auf das, was sie bisher erreicht haben. Können wir zuversichtlich in die Zukunft schauen?

Die Angst geht wieder um

Queeres Filmstill: Angst vor dem Mob: Liz (Rose Njenga) sorgt sichum sich und ihre Partnerin Filmstill aus »Stories of Our Lives«,

Globalisierter Backlash

Queerfeindlichkeit und Antifeminismus verbinden autoritäre Bestrebungen weltweit

Überall auf der Welt stellen sich religiöse und rechte Akteur*­innen gegen die Errungen­schaften feminist­ischer und LGBTIQ Beweg­ungen. Sie sehen in der so­gannten Gender-­Ideologie eine Gefahr für die traditionelle Familie sowie Nation.

von Judith Goetz und Stefanie Mayer

Ein Graffiti zeigt das queere Paar Elham Choubdar und Zahra Sedighi Hamedani, die in Iran zu Tode verurteilt wurden

Eine Hochzeit, viele Hindernisse

In Iran ist Queerness lebens­gefährlich. Traditionelle Vorur­teile und mehr noch der ,revolutionäre‘ Islamis­mus des Mullah-Regimes drängen queere Menschen in die Illega­lität.

Das LGBTQ Center in Tel Aviv, Israel

Widerstandsfähigkeit inmitten der Tragödie

Queeres Leben ist in Is­rael sehr sichtbar. Dafür wird dem Land im­mer wieder angebliches Pink­washing vorgeworfen. LGBTIQ-Akti­vst*innen sehen ihre Kämpfe dadurch abge­wertet. Ein persönlicher Kom­mentar.

Kontrabass-Spieler*in mit dem Rücken zum Publikum

»The Joke’s on you«

In Brasilien stellt die queere Musiks­zene Normen von Gender und Genre in Frage. Es geht um Re­präsentation, Selbst­ermächtigung und das Auf­brechen von Kategorien.

Queer und jüdisch: Foto des CSD in Berlin. Aus der Menschenmenge ragt eine Pride-Fahne mit Davidstern heraus.

»Ich werde nur als queere Person akzeptiert«

Haben Jüdinnen und Ju­den in Deutschlands queerer Sze­ne einen Platz? Warum positioniert sich die­se oft antizionistisch und was der 7. Okto­ber mit ihr gemacht? Interview mit Rosa Jellinek von der jü­dischen und queeren Organisa­tion Keshet Deutschland.

sechs queere Personen im Film Stories of Our Lives

An queeres Leben glauben

LGBTIQ-Aktivismus in Mombasa

In Mombasa setzt sich die LGBTIQ-Community gegen Homo­phobie ein und für eigene Freiräume – und manch­mal auch für ihren Glauben, gemein­sam mit Geistlichen.

von Antonia Vangelista

Filmstill aus »Call me Kuchu« (2012): David Kato und seine Mutter, Lydia Mulumba Nalongo

»Die Gefahren folgen dir auf dem Fuß«

Mit Repression und Strafrechtsver­schärfungen geht Uganda gegen Homo­sexuelle vor. Bei wiederholten Ver­stößen droht sogar die Todes­strafe. Der Jurist Sean Shibolo Awali, Gründer der ugan­dischen Organisation TRIUMPH, hält das für ver­fassungswidrig.

Ukrainische Teilnehmer*innen und queere Angehörige der ukrainischen Streitkräfte beim CSD Berlin. Auf einem Banner steht: Be Pride like Ukraine

»Die Ehe für alle könnte vielen helfen«

In der Ukraine ist eine Auswirk­ung des Krieges erstaunlich: Die Akzeptanz von LGBTIQ-Personen steigt. Denn Queers sind vom russischen Angriff besonders bedroht und kämpfen deshalb besonders sichtbar gegen den Aggressor.

Die beiden Hauptprotagonisten im queeren Film Joyland begegnen sich, Pakistan.

»Würde deine Familie dich töten?«

Der pakist­anische Film Joyland ist ein bewegendes Porträt einer traditions­treuen Familie, dem meist geheimen Begehren aller Mitglieder, berührt vom queeren Leben, aufgewühlt durch eine selbst­bewusste trans Frau und Tänzerin.

zwei Schauspieler*innen des Films in einer entspannten Szene in Nairobi

Im Futur gedacht

Der Film »Rafiki« mischt die kenianische Gesellschaft auf

»Rafiki« ist ein Durchbruch, nachdem zuvor der Film »The Stories of our Lives« eines schwul-lesbischen Künstlerkollektivs in Kenia verboten worden war.

von Martina Backes

»Die wahre Revolution steht uns noch bevor«

Was erwarteten Schwule, Lesben und Queers im arabischen Frühling? Fünf schwule Aktivisten aus Iran, Ägypten, Sudan und Marokko sprachen über ihre Hoffnungen und Erwartungen.

Person mit einer Maske einer heiligen Kuh auf einem Boot

Revanche der kriminalisierten Körper

Menschen mit Trans*Identi­täten sind selbst in Argentinien sexuali­sierter Gewalt ausgesetzt, trotz fort­schritt­lichem LGBTIQ-Gesetz. Die Trans*Community kämpft dafür, diesen Wider­spruch aufzu­heben.

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