Verflüssigtes Land
Sandraub und Bauboom in Kambodscha
Mit der Umwandlung von Wasserflächen in Bauland erzielen Investor*innen in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh hohe Gewinne. Den zum Aufschütten benötigten Sand entnehmen Unternehmen in großer Menge dem Mekong und seinen Nebenflüssen. Die Dynamik aus Sandraub und Bauboom hat schwerwiegende soziale und ökologische Folgen – auf dem Land wie in der Stadt.
Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas, erlebt seit zwei Jahrzehnten einen rasanten Bauboom. In diesem Zeitraum ist ein Großteil der Gewässer innerhalb der Stadtgrenzen und zunehmend auch in der Peripherie verschwunden. Sie werden mit Sand aufgefüllt und in Spekulations- und Handelsobjekte umgewandelt. Dies hat zur Folge, dass die lebenswichtigen Funktionen dieser Gewässer verloren gehen. Es kommt zu vermehrten Überschwemmungen, erhöhten Temperaturen und Wasserverschmutzung. Die Lebensgrundlage vieler Menschen ist bedroht. Vor allem flussnahe Gemeinden und marginalisierte städtische Bevölkerungsgruppen leiden unter den gestiegenen Umweltgefahren.
Land-, Besitz- und Bodenreformen stehen dabei seit dem Ende der Terrorherrschaft der Roten Khmer (1974 bis 1979) und der anschließenden Besatzung durch Vietnam (1979 bis 1989) im Mittelpunkt des Kampfes um politische und ökonomische Macht in Kambodscha. Sie sind von klientelistischen Netzwerken geprägt, welche die Kambodschanische Volkspartei (CPP) unter Premierminister Hun Sen in den letzten Jahrzehnten geschaffen hat. Letzterer regierte das Land ununterbrochen von 1985 bis 2023 und sicherte sich, nachdem die unter Leitung der UN abgehaltenen freien Wahlen von 1993 zu seinen Ungunsten ausgingen, die alleinige Macht durch einen Putsch.
Dem Fluss wird jedes Jahr mehr Sand entnommen als er produziert
Die unter Beobachtung der UN erwirkten Reformen des