Der Favorit war ausgeschlossen
Demokratie-Simulationen in Pakistan
In Pakistan steht die Regierungskoalition unter Druck, weil die Wahlen im Februar nicht korrekt verliefen. Die populärste Partei, Imran Khans islamisch-populistische Gerechtigkeitspartei PTI (Pakistan Tahrik-e Insaf), wurde ausgeschlossen. Die pakistanische Demokratie gerät in die Krise. Gerät? Ehrlich gesagt wird die Demokratie in diesem Land schon lange vom Primat des Militärs ausgehöhlt.
Rund 245 Millionen Menschen leben in Pakistan. Die Bevölkerung ist mit einem Altersmedian von rund 20,5 Jahren recht jung (Deutschlands Altersmedian ist etwa 47 Jahre), das heißt die Erstwähler*innen prägen die Wahlen entscheidend. Die Islamische Republik Pakistan gilt als autoritär regiert. Das Land selbst imaginiert sich hingegen im Vergleich mit seinen islamischen Nachbarn – dem Islamischen Emirat Afghanistan und der Islamischen Republik Iran – als demokratische Vorbildnation für alle Muslim*innen. Diese Rolle kam vor einigen Jahrzehnten noch der Türkei zu, die ihre demokratischen Errungenschaften allerdings zurückbaute.
Die Erzrivalen Indien und Pakistan pflegen spiegelbildliche Bündnisse: Indien ist wichtiger Partner der USA und ein Freund Israels, Pakistan ist ein enger Freund Chinas und erkennt Israel nicht als Staat an. Indiens Volkswirtschaft ist rund elfmal so groß wie die Pakistans, welches wiederum seit Jahrzehnten eine riesige Last an Auslandsschulden trägt. Diese entstanden nicht zuletzt aus Pakistans enormen Verteidigungskosten. Das Land ist zur einzigen muslimischen Nuklearmacht aufgestiegen, um mit dem verfeindeten Indien gleichzuziehen. Der Krisenstaat Pakistan ist auch ein Militärstaat: Das Militär duldet das Parlament als Arena für moderne Hofnarren und Gaukler, die der Bevölkerung vorspielen, sie sei souverän. Allerdings beginnt bereits Pakistans Verfassung mit der F