Venezuelas Präsident Maduro nutzt den Esequibokonflikt im Wahlkampf. Das Bild zeigt die nicht zur Wahl zugelassene Oppositionelle María Corina Machado
Nicht zur Wahl zugelassen: Die rechte Oppositionelle María Corina Machado | Foto: Alexcocopro CC BY-SA 4.0

Die Qual der Wahl

Der Esequibo-Konflikt und die venezolanische Innenpolitik

Venezuelas Regierung erhebt Anspruch auf die Esequibo-Region des Nachbarlands Guyana. Dabei geht es vor allem um Innenpolitik. Denn dieses Jahr stehen Präsidentschaftswahlen an. Regierung, Opposition und die USA streiten darüber, unter welchen Bedingungen.

von Tobias Lambert

20.02.2024
Veröffentlicht im iz3w-Heft 401

Für kurze Zeit wirkte es Ende vergangenen Jahres so, als stünden Venezuela und Guyana kurz davor, einen Krieg zu beginnen. Nach einem umstrittenen Referendum, in dem Venezuela Ansprüche auf das Esequibo-Gebiet erhob, hatte das venezolanische Parlament Anfang Dezember ein Gesetz verabschiedet, das die Schaffung des Bundesstaats »Guayana Esequiba« vorsieht. Mitte Dezember jedoch vereinbarten Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und der guyanische Präsident Irfaan Ali einen Gewaltverzicht.

Mit Ausnahme einer Flussinsel wird das dünn besiedelte und 160.000 Quadratkilometer große Esequibo-Gebiet (etwa so groß wie Tunesien) von Guyana verwaltet. Es macht etwa zwei Drittel von dessen Staatsgebiet aus. Die knapp 130.000 Einwohner*innen, darunter viele Indigene, spielen in dem alten Konflikt bislang kaum eine Rolle. Einst gehörte die Region zum spanischen Kolonialreich.

Einige befürchten, dass sich Machado als Gegen­kandidatin verrennt

Guyana beruft sich darauf, dass ein Schiedsgericht die Esequibo-Region 1899 der damaligen Kolonie British Guyana zusprach. Venezuela pocht hingegen auf den »Vertrag von Genf« aus dem Jahr 1966. Darin erkannte Großbritannien kurz vor der Unabhängigkeit Guyanas an, dass der Konflikt durch Verhandlungen gelöst werden solle. An Brisanz gewann die Frage ab 2015, als ein Konsortium um den US-Konzern ExxonMobil große Erdölvorkommen vor der Küste des Esequibo entdeckte und Guyana dem Unternehmen Förderlizenzen erteilte.

Ein Wahl­manöver

Ende Dezemb

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