Die Qual der Wahl
Der Esequibo-Konflikt und die venezolanische Innenpolitik
Venezuelas Regierung erhebt Anspruch auf die Esequibo-Region des Nachbarlands Guyana. Dabei geht es vor allem um Innenpolitik. Denn dieses Jahr stehen Präsidentschaftswahlen an. Regierung, Opposition und die USA streiten darüber, unter welchen Bedingungen.
Für kurze Zeit wirkte es Ende vergangenen Jahres so, als stünden Venezuela und Guyana kurz davor, einen Krieg zu beginnen. Nach einem umstrittenen Referendum, in dem Venezuela Ansprüche auf das Esequibo-Gebiet erhob, hatte das venezolanische Parlament Anfang Dezember ein Gesetz verabschiedet, das die Schaffung des Bundesstaats »Guayana Esequiba« vorsieht. Mitte Dezember jedoch vereinbarten Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und der guyanische Präsident Irfaan Ali einen Gewaltverzicht.
Mit Ausnahme einer Flussinsel wird das dünn besiedelte und 160.000 Quadratkilometer große Esequibo-Gebiet (etwa so groß wie Tunesien) von Guyana verwaltet. Es macht etwa zwei Drittel von dessen Staatsgebiet aus. Die knapp 130.000 Einwohner*innen, darunter viele Indigene, spielen in dem alten Konflikt bislang kaum eine Rolle. Einst gehörte die Region zum spanischen Kolonialreich.
Einige befürchten, dass sich Machado als Gegenkandidatin verrennt
Guyana beruft sich darauf, dass ein Schiedsgericht die Esequibo-Region 1899 der damaligen Kolonie British Guyana zusprach. Venezuela pocht hingegen auf den »Vertrag von Genf« aus dem Jahr 1966. Darin erkannte Großbritannien kurz vor der Unabhängigkeit Guyanas an, dass der Konflikt durch Verhandlungen gelöst werden solle. An Brisanz gewann die Frage ab 2015, als ein Konsortium um den US-Konzern ExxonMobil große Erdölvorkommen vor der Küste des Esequibo entdeckte und Guyana dem Unternehmen Förderlizenzen erteilte.
Ein Wahlmanöver
Ende Dezemb