Weißer Retter auf Pandora
Zur Kritik an den Avatar-Filmen
Im vergangenen Jahr erschien der zweite von insgesamt sechs geplanten Avatar-Filmen. In dem Science-Fiction-Epos verlegt Starregisseur James Cameron die Geschichte der Kolonisierung der Amerikas auf einen fernen Planeten. Der kritische Ansatz verläuft sich in weißen Rettungsfantasien.
»Schaut Euch Avatar: The Way of Water NICHT an. Schließt Euch Natives & anderen indigenen Gruppen auf der ganzen Welt an, die diesen schrecklichen & rassistischen Film boykottieren« twitterte die queere Navajo Künstlerin Yuè Begay im Dezember 2022. Begay kritisiert, dass die Kulturen der indigenen Bevölkerungen der Amerikas hier »auf nachteilige Weise angeeignet wurden, um den Retterkomplex eines weißen Mannes zu befriedigen.«
Der weiße Mann heißt James Cameron und versteht seine Filmreihe als »Science-Fiction-Neuinterpretation der europäischen Kolonisierung der Amerikas«. Inspiriert habe ihn zudem der Widerstand einer indigenen Gemeinde im brasilianischen Amazonas, die sich gegen den Bau des Belo-Monte-Wasserkraftwerks wehrte. So erzählt die Avatar-Reihe von der Ausbeutung des Planeten Pandora und der dort lebenden Na’vi durch ein Bergbauunternehmen vom Planet Erde. Die fiktive Ressource Unoobtainium liegt ausgerechnet unter den heiligen Stätten der Na’vi, die ihr Zuhause aber nicht verlassen wollen. Also sollen sie gewaltsam vertrieben werden. Eine alles andere als subtile Analogie – das gesteht Cameron offen ein.
Cameron versteht seine Filmreihe als Science-Fiction-Interpretation der Kolonisierung der Amerikas
Die Zerstörung der biologischen Vielfalt und das imperialistische Töten auf der Leinwand macht betroffen. Müsste so ein Film nicht auch im Sinne von Aktivist*innen wie Begay sein? Es ist komplizierter, das Problem begin