Angezählter Rechtsradikaler
Präsident Bolsonaros Wahlniederlage: Ist jetzt alles wieder gut?
Brasiliens Rechtsaußen Jair Bolsonaro könnte bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober sein Amt verlieren. Als Favorit zeichnet sich der linke Ex-Präsident Lula da Silva ab. Dieser setzt auf Persönlichkeitsbonus und Bündnisse ins bürgerliche Lager. Doch die Linke ist schwach und die Rechte lokal gut verankert.
Nur wenige Wochen vor der heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfs erschüttert ein politischer Mord Brasilien. Am 9. Juli 2022 wurde Marcelo Arruda, Lokalpolitiker der Arbeiterpartei PT, auf seiner Geburtstagsfeier in der Stadt Foz do Iguaçu erschossen. Nachdem der Täter zuvor die Anwesenden bedroht und seine Unterstützung für Präsident Jair Bolsonaro verkündet hatte, kehrte er mit einer Waffe zurück und eröffnete das Feuer auf Arruda. Dieser erwiderte die Schüsse. Arruda, vierfacher Vater, starb noch vor Ort, der Täter wurde schwerverletzt ins Krankenhaus eingewiesen. Der Mord war für viele Linke ein Schock und löste eine Debatte über politische Gewalt im nahenden Wahlkampf aus.
Am 2. Oktober findet im größten Land Lateinamerikas die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt. Es ist wahrscheinlich, dass es zum großen Showdown zwischen dem aktuellen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und Ex-Präsident Luiz Inácio »Lula« da Silva kommen wird. Dann stehen sich nicht nur zwei Personen, sondern auch zwei politische Projekte gegenüber, die die Zukunft des Landes entscheiden werden. Sollte kein*e Kandidat*in auf über 50 Prozent der Stimmen kommen, gibt es am 30. Oktober eine Stichwahl.
Der Hunger kehrt zurück
In den Umfragen liegt Bolsonaro gegenwärtig weit hinter Lula. Die katastrophale politische Bilanz Bolsonaros scheint es dem ehemaligen Gewerkschaftsführer einfach zu machen. Wegen seiner Umweltpolitik gilt Brasilien auf internationaler Bühne l