Im Fahrwasser der Supermächte
Die DR Kongo und Singapur im amerikanisch-chinesischen Konflikt
Die Verwerfungen zwischen der Volksrepublik China und den USA stellen derzeit einen brisanten geopolitischen Großkonflikt dar. Kleinere Akteure vermeiden dabei oft die eingeforderte klare Positionierung in einem der Blöcke. Sie haben eine eigene Agenda. Das lässt sich etwa am Beispiel der Demokratischen Republik Kongo und Singapur zeigen. Aus unterschiedlichen Positionen heraus unterhalten beide Länder weiterhin enge Beziehungen zu den zwei Supermächten.
In diesem Oktober lenkten Joe Bidens Chips Act und die Rede Xi Jinpings auf dem Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas die Aufmerksamkeit auf einen »zweiten Kalten Krieg«, wie es einige Zeitungen formulierten. Mit dem Chips Act will der US-Präsident den chinesischen Anteil von Halbleitern auf dem Weltmarkt zurückdrängen. In Antwort darauf setzte der chinesische Staatspräsident in seiner Rede den Fokus auf technologische Unabhängigkeit vom Westen. Auf dem G20-Gipfel im November versicherten sich Biden und Xi Jinping zwar gegenseitig ihrer Dialogbereitschaft und Biden sagte: »Es gibt keine Notwendigkeit für einen neuen Kalten Krieg.« Doch die strukturellen Differenzen bezüglich Russlands Krieg, der Taiwan-Frage, dem Konflikt im Südchinesischen Meer oder der Handelspolitik wurden lediglich angetippt.
Während der ehemalige Kalte Krieg bis 1989 zwischen zwei Blöcken ausgefochten wurde, die nur minimale wirtschaftliche Beziehungen miteinander unterhielten, spielt der heutige geopolitische Konflikt in einer globalisierten Welt. Hier versorgen filigran geflochtene transnationale Lieferketten global agierenden Industrien. Die dadurch ermöglichte Spezialisierung der Produktion entfesselt eine nie geahnte Produktivität. Auf der anderen Seite schafft sie aber auch neue Abhängigkeiten, etwa von Rohstoffen über spezialisierte Zwische