Da schau weg
Bilder und Ideen aus Taiwan wirken in China subversiv
Das Verhältnis zwischen Taiwan und der Volksrepublik China ist angespannt, denn über den Status des Inselstaates herrscht Uneinigkeit. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan als ihr eigenes Staatsgebiet. Im De-facto-Staat Taiwan sehen das viele anders. Auf einer Veranstaltung der »Vienna Taiwan Lecture Series« in Wien zu Taiwans Kulturdiplomatie gegenüber China nahm dieses Dilemma viel Raum ein.
Bei der Veranstaltung über die »Kulturdiplomatie Taiwans gegenüber China« am 5. Juni 2023 kam das Kernproblem gleich auf den Tisch: Kulturdiplomatie könne es gar nicht geben, denn Diplomatie spiele sich zwischen Staaten ab. Taiwan nennt sich zwar »Republik China«, sei aber kein anerkannter Staat und aus Sicht der Volksrepublik China allenfalls eine chinesische Provinz.
Bald wurde klar, dass dieser Status die Welt nicht daran hindert, Taiwan von der VR China zu unterscheiden. Und in Taiwan selbst gibt es rationale Gründe, an den Vorzügen der faktischen Unabhängigkeit festzuhalten. Bei einer Zwangsvereinigung würden wesentliche Attribute Taiwans unter die Räder kommen, weil sie im System der Volksrepublik nicht funktionieren können.
Ein relevanter Unterschied zeigt sich beim Kampf um Computerchips: Taiwan ist weltweit führend bei der Produktion und Entwicklung moderner Halbleiter. Standortpolitisch stellt sich in China und Taiwan die Frage, wo nun die zukünftige fünfte Generation von Chips entstehen wird. Die derzeitige Antwort heißt Taiwan. Denn in der VR China ist es nicht zuletzt in der Forschung gefährlich, zu tun was nicht alle anderen tun. Zu forschen beinhaltet das Risiko des Scheiterns und wer scheitert, wird in China nicht für den Versuch gelobt, sondern für das Scheitern bestraft. Erreicht werden müssen die von der Parteiführung festgesetzten Zahlen. Da ist kein Platz,