
Nahostkonflikt
Die ewige Zerreißprobe
Der Israel-Palästina-Konflikt ist schon lange ein kontrovers verhandeltes Thema, nicht nur in den Kreisen der Linken. Wohl kaum ein anderer Konflikt hat in den letzten 50 Jahren so viele politische Zusammenhänge und Freundeskreise gesprengt wie der im Nahen Osten. Oftmals wird eine binäre Positionierung verlangt, mit jüdischen Israelis auf der einen und der unterdrückten palästinensischen Bevölkerung auf der anderen Seite. Solidarität wird in der Folge gerne als »entweder - oder« bekundet. Als ob es nicht möglich sei, die Rückführung der israelischen Geiseln zu fordern und die schrecklichen Anschläge der Hamas zu verurteilen und gleichzeitig das Ende des vernichtenden Kriegs in Gaza durch die rechtsextreme, israelische Regierung sowie das Ende der Unterdrückung von Palästinenser*innen in den besetzten Gebieten zu fordern. Das Aushalten von Gleichzeitigkeit scheint ein rares Gut.
Auch deshalb haben wir einige Texte zu Israel, Palästina und dem Nahen Osten in diesem Online-Dossier versammelt. Ihr findet hier Beiträge, die bei uns seit dem 7. Oktober 2023 erschienen sind - Hintergrundartikel, Interviews, Rezensionen und ein aufgezeichnetes Podiumsgespräch. Wir hoffen, die Artikel helfen beim Einordnen des schrecklichen Geschehens, der Geschichte und der Gegenargumente.
Der Konflikt reicht allerdings noch weiter und viel länger zurück. Für die iz3w ist klar: Der Austausch und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen und Perspektiven auf den Konflikt bleiben unerlässlich.
die redaktion, 17.4.2025
Interview mit Rosa Jellinek über Queerness und Judentum Zur Gleichsetzung von Islamismus und Antisemitismus Pressefreiheit in Israel und den besetzten Gebieten

War es das?
Der Postkolonialismus hat nach dem 7. Oktober versagt
Nach dem antisemitischen Massenmord der Hamas am 7. Oktober zeugen viele (linke) Reaktionen von einem problematischen Verständnis des Postkolonialismus. Die Strömung hat für ein Verstehen des 7. Oktober mehr geschadet als genutzt.
von Udo Wolter