Queer und jüdisch: Foto des CSD in Berlin. Aus der Menschenmenge ragt eine Pride-Fahne mit Davidstern heraus.
Mit Davidstern und Regenbogen. Demonstrant*innen auf dem CSD in Berlin 2022 | Foto: Raphael Renter / Unsplash

»Ich werde nur als queere Person akzeptiert«

Interview mit Rosa Jellinek über Queerness und Judentum

Rosa Jellinek engagiert sich bei Keshet Deutschland, einer Organisation für Menschen, die sich als queer und jüdisch identifizieren. Die iz3w sprach mit ihr darüber, warum es Safer Spaces für queere Jüdinnen und Juden braucht, warum die queere Szene sich oft antizionistisch positioniert und was der 7. Oktober mit der Community gemacht hat.

von Kathi King

19.02.2024
Veröffentlicht im iz3w-Heft 401
Teil des Dossiers Queers in Bewegung

iz3w: Wie kam es zur Gründung von Keshet Deutschland?

Rosa Jellinek:Unsere Gründung im November 2018 war eine Reaktion auf das Fehlen jüdischer queerer Vereinigungen in Deutschland. Damals waren wir nur zu zehnt. Aber auf das Angebot eines Raums für queere Jüdinnen und Juden hatten offenbar viele gewartet. Und das nicht nur in Berlin – inzwischen gibt es auch anderswo Regionalgruppen! Wir leisten Aufklärungsarbeit über die Belange von queeren Jüdinnen und Juden – innerhalb jüdischer und queerer Communities, aber auch in der Gesamtgesellschaft. Unser Kernanliegen ist es einen Safer Space für queere Jüdinnen und Juden zu schaffen. Keshet ist übrigens hebräisch für Regenbogen.

Was gibt es im Judentum für Sichtweisen auf Queerness?

Das Judentum ist hier nicht einheitlich. Man muss unterscheiden zwischen dem, was in den Schriften steht, was die Rabbis diskutieren, und dem, wie die Mitglieder jüdischer Communities es sehen. In orthodoxeren Räumen hat Queerness eher keinen Platz. Aber auch da verändern sich Dinge, ohne das irgendwie schönreden zu wollen. Am Ende hängt es total von der jeweiligen Gemeinde ab, von der jeweiligen Person.

Es gibt verschiedene Auslegungen von jüdischen Texten wie etwa dieser Thorastelle: »Du sollst nicht bei einem M

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