Museumsdiplomatie
Die Usbekistan-Ausstellung in Berlin und die Politik
Die Ausstellung »Archäologische Schätze aus Usbekistan« in der Berliner James-Simon-Galerie gibt Aufschluss über eine wenig bekannte Hochkultur – und über deutsche geopolitische Interessen.
Archäologie übt auf viele Menschen eine Faszination aus. Diese ergibt sich sowohl aus der Anziehungskraft spektakulärer Fundstücke als auch aus dem wenig realistischen, aber popkulturell wirkmächtigen, Heinrich Schliemann und Indiana Jones lassen grüßen, Klischee vom ‚Archäologen als Schatzjäger‘.
Wenn es um den politischen Gehalt der Archäologie geht, dürften heute die meisten an das Thema Raubkunst aus kolonialen Kontexten denken. Neben der Frage, wer über historische Funde verfügt, sind auch die Geschichten, die mit ihnen erzählt werden, eine politische Angelegenheit.
Beides lässt sich derzeit besonders gut in der Berliner James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel beobachten. Dort zeigt das Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte in Kooperation mit der Art und Culture Development Foundation, einer der usbekischen Regierung unterstehenden Kulturbehörde, noch bis zum 14. Januar die Ausstellung: »Archäologische Schätze aus Usbekistan – Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan«. Die Ausstellung präsentiert eine Vielzahl hochkarätiger Funde, die zum größten Teil noch nie außerhalb Usbekistans zu sehen waren.
Der Blick auf die Vergangenheit wird durch gegenwärtige Interessen Mitbestimmt
Dass die Präsentation dieser Funde nicht nur ein museales Ereignis ist, wurde deutlich an der Eröffnung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und den usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev am 3. Mai 2023. Dessen Tochter Saida Mirziyoyeva, Sprecherin der Präsidialverwaltung Usbekistans, steuerte ein Grußwort