Mauretanien, der Sahel und der Westen
Ein ebenso riesiger wie vergessener Landstrich wird wiederentdeckt: die afrikanische Sahelzone. Sei es als geopolitische Einflusszone, Rohstoffreservoir, Aktionsfeld islamistischen Terrors oder Migrations-Hotspot: Die Region ist ins Zentrum der internationalen Politik gerückt. Das gilt nun auch für ihr westlichstes Land, Mauretanien.
Seit dem Militärputsch vom 26. Juli 2023 in Niger ist eine vergessene Region zum Brennpunkt internationaler Politik avanciert: die Sahelzone. Gerade die Islamische Republik Mauretanien war lange Zeit ein blinder Fleck. Kaum jemand in Deutschland wird wissen, wo das Land liegt. Vielleicht weckt der Name Erinnerungen an die maurische Architektur in Granada und Sevilla. Und tatsächlich kamen die Almoraviden, die im 11. Jahrhundert das heutige Spanien unter dem Namen Al-Andalus beherrschten, aus dem Gebiet zwischen Marokko und dem Senegalfluss. Heute wird das Land selbst in den Berichten über den Militärputsch in Niger (iz3w 399), wo die EU ihren Schlüsselpartner im Kampf gegen Dschihadismus und ‚Schleuserkriminalität‘ verloren hat, kaum erwähnt. Obwohl Mauretanien dabei möglicherweise bald eine zentrale Rolle spielen wird.
Eine Aufgabe ist der Kampf gegen die chronische Unsicherheit
Geografisch gehört Mauretanien sowohl zur Sahara, als auch zum Sahel, der sich über 7.000 Kilometer vom Atlantischen Ozean im Westen bis zum Roten Meer im Osten erstreckt. Das riesige, geografisch Sahel (arabisch: Ufer) genannte Gebiet umfasst sieben Länder: Mauretanien, Mali, Niger, Burkina Faso, Tschad, Sudan und Eritrea. Außer Sudan und Eritrea sind es ehemalige französische Kolonien, die seit Februar 2014 in der Staatengemeinschaft G5 Sahel zusammengeschlossenen sind. Vier der G5-Staaten werden derzeit von aus Putschen hervorgegang