An queeres Leben glauben
LGBTIQ-Aktivismus in Mombasa
In Kenia wird die Stimmung gegenüber queeren Menschen feindlicher, nicht zuletzt aufgrund des evangelikalen Einflusses und dem aktuellen Bemühen um eine verschärfte Gesetzgebung. In der Küstenstadt Mombasa setzt sich die LGBTIQ-Community dafür ein, eigene Räume für Empowerment zu schaffen – und manchmal auch für ihren Glauben.
»Pema« ist Suaheli für »einen guten Ort« oder »einen Ort des Trostes«. Die gleichnamige Organisation aus Mombasa meint es damit ernst. Vor Ort, hinter einem hohen Metalltor, treffe ich im einstöckigen Haus von PEMA etwa zwanzig junge Erwachsene. Alle sind Mitglied bei PEMA. Mustafa ist einer von ihnen und erzählt: »Ein Video mit mir auf der Seite von PEMA ging viral. So kam es zum Coming-Out gegenüber meinem Vater, denn auch er hat das Video gesehen. Er schrieb mir: ‘Warum unterstützt Du LGBTIQ-Zeug?’ Ein Jahr zuvor hätte ich gezittert vor Angst.«
Mustafa Wekesa, Dylan Kiwenga und V-Jay Jammeh* sind gesprächig und berichten mir bei meinem Besuch in Mombasa, wie ihnen PEMA Mut gemacht hat. So verdankt Mustafa Wekesa es der Arbeit von PEMA, dass er seinem Vater erwidern konnte, er sei selbst Teil der LGBTIQ-Community. Sein Vater hat viele Fragen gestellt: »Kann Dir geholfen werden? Vielleicht kann dich ein Doktor ändern, so dass du wieder Mädchen magst?«
»Ein Jahr zuvor hätte ich gezittert vor Angst.«
»Ich habe ihm die Wahrheit gesagt: Ich hatte alles Mögliche versucht, um mich zu ändern, und es hat nicht funktioniert.« Er gesteht, er habe sich sogar von der Community ferngehalten und sie stigmatisiert, bevor er herausgefunden habe, dass auch queere Menschen einen Platz in Kenia haben. »Die Gesellschaft dort draußen denkt, queer zu sein, sei eine Wahl. Ab