Im Schloss der Widersprüche
Museale Bildungsarbeit zwischen Benin und Berlin
Über Provenienz und Restitution zumindest zu sprechen, gehört in ethnologischen Museen mittlerweile zum guten Ton. Ähnliches gilt für die Kooperation mit den Herkunftsgesellschaften geraubter Objekte. Doch was heißt das für die Umsetzung in der museumspädagogischen Praxis? Ein Erfahrungsbericht.
Im Spätsommer 2022 hatten wir die Chance, gemeinsam mit Kate Akhadelor und Joseph Alonge, zwei Vermittler*innen vom National Museum Benin City, in Form einer zweimonatigen Residency am Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin zu erproben, wie kollaborative Bildungsarbeit zwischen Benin und Berlin aussehen kann. Nachdem insbesondere ethnologische Museen seit einiger Zeit viel über das Einbeziehen von internationalen Partner*innen diskutieren, wollten wir die Praxis im museumspädagogischen Kontext testen. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für den internationalen Diskurs um koloniale Raubkunst schien eine Partnerschaft mit den Kolleg*innen aus Benin City besonders wichtig. Die Geschichte der Objekte dürfte vielen bekannt sein: 1897 plünderten und zerstörten britische Kolonialtruppen den Palast im Königreich Benin im heutigen Nigeria. Dabei raubten sie tausende Kunstwerke, überwiegend aus Bronze und Elfenbein. Die Gedenkköpfe von Königen und Königsmüttern, Bronzereliefs und Zeremonialschwerter waren heiß begehrt bei den Sammler*innen der europäischen Kolonialmächte. Kontakte nach Benin City sind im Museumskontext erst in den letzten Jahren aufgebaut worden.
Königin Idia und Frau Lüttge
Seit September 2022 sind Benin-Bronzen als Teil der Dauerausstellung vom Berliner Ethnologischen Museums im (als Humboldt Forum) wiederaufgebauten Berliner Schloss ausgestellt. Nach einem langen Verhandlungsprozess wurde im Juni 2022 die Restitution von 512 Objekten aus dem Köni