
»A sin on our soul«
Indian Boarding Schools in den USA und ihre Aufarbeitung
»Töte den Indianer, rette den Menschen« – dieser Satz des Offiziers Richard Henry Pratt steht für die rassistische Ideologie hinter dem Assimilationsprojekt der Indian Boarding Schools. Diese Zwangsschulen für Indigene Kinder und junge Erwachsene in den USA über das 19. Jahrhundert waren ein Schauplatz von Menschenrechtsverletzungen. Seit einiger Zeit wird, auch auf Druck der Zivilgesellschaft, dieses Erbe aufgearbeitet.
Im Oktober tritt US-Präsident Joe Biden sichtlich bewegt vor die Presse. An der Gila Crossing School bei Phoenix, Arizona, folgt nun ein historischer Moment bei der Aufarbeitung der Geschichte der Indian Boarding Schools in den Vereinigten Staaten. Es ist eine formelle Entschuldigung für das Trauma der Indigenen Zwangsbeschulung, die durch die Federal Indian Boarding School Policy zum offiziellen Regierungsprogramm wurde, »a sin on our soul« (eine Sünde auf unserer Seele) und ein »Schandfleck der amerikanischen Geschichte,« so Biden, der dazu dienen sollte die vielfältigen Kulturen der Native Americans auszulöschen und der tiefe Wunden hinterließ.
In Kanada wird der Diskurs um Truth und Reconciliation (Wahrheit und Versöhnung) mit Blick auf die Geschichte der residential schools offener geführt ( iz3w 387). Nun rückt dieser Teil der amerikanischen Geschichte auch in den USA weiter ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Bidens Secretary of the Interior, Deb Haaland, Angehörige der Laguna Pueblo, hatte mit der Federal Indian Boarding School Initiative2021 die Aufarbeitung ins Rollen gebracht. Diesen Juli erschien der zweite Band ihres beauftragten Berichts. Dort wird das Leid deutlich, das