»Nimm das, Adolf«
Jüdische Perspektiven im Superheldencomic
Figuren wie Superman und Captain America locken heute Millionen in die Kinos. Wenig bekannt sind ihre Ursprünge in den 1930er und 1940er Jahren, als sie gegen Antisemitismus und Nazideutschland kämpften. In den USA knüpften damals jüdische Zeichner und Verleger mit den Superhelden an die Figur des Golems aus der jüdischen Mystik an.
»Schlagkräftig stand Captain America Aug in Aug mit Hitler« - So steht es auf dem berühmten Cover der ersten Ausgabe von »Captain America«, auf dem der Superheld Adolf Hitler einen Kinnhaken verpasst. Spätestens mit diesem im Dezember 1940 von Joe Simon und Jack Kirby entworfenen Heftcover haben die amerikanischen Superhelden begonnen, sich in das reale Weltgeschehen jenseits des fiktiven Superheldenkosmos einzumischen. Dieser Kinnhaken war nur der Anfang einer Mobilisierung nahezu aller Superhelden der damaligen amerikanischen Comicindustrie gegen Nazideutschland. Der Kunsthistoriker Mark Fertig hat in seinem Buch »Take That, Adolf. The Fighting Comic Books Of the Second World War« mehr als 500 Comic-Cover, die sich gegen Deutschland und die Achsenmächte richteten, zusammengetragen.
Captain America erklärt Deutschland den Krieg
Fertig hebt insbesondere die Bedeutung von Martin Goodman hervor, ein Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, der 1939 den bis heute prägenden Comic-Verlag Marvel gegründet hat. Er nutzte in den nächsten Jahren, während die USA noch ihre Neutralität gegenüber Nazideutschland betonten, seinen popkulturellen Einfluss, um die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit zu überzeugen, Deutschland den Krieg zu erklären. »Captain America« war ein Teil dieser Mission. Goodman führte zu diesem Zweck auch neue Widersacher der Superhelden ein: Während sie Mitte der Dreißiger noch gegen Gangsterbanden und korrupte Politiker k�