
Der afrikanische Patient
Das Kino in Afrika krankt an seiner Kolonialgeschichte
Der Film in den afrikanischen Ländern war zuerst ein Legitimationsmedium des Kolonialismus. Im Zweiten Weltkrieg rangen die Alliierten und die Achsenmächte per Filmvorführungen um Kriegsunterstützung in Afrika. Der Frühling des afrikanischen Kinos im Umfeld der Unabhängigkeitsbewegungen um das Jahr 1960 herum war kurz. Heute ist die Produktion von Kinofilmen in Afrika marginal und wird dort kaum zur Kenntnis genommen.
Mit der Unabhängigkeit der meisten afrikanischen Staaten ab 1960 kam auch die Frage nach dem Umgang mit dem Medium Film in Afrika auf. Führende Politiker*innen und Filmemacher*innen, wie Kwame Nkrumah in Ghana und Pedro Pimenta in Mozambique, stellten fest, dass es eigentlich kein afrikanisches Kino gab und dieser Markt vom Ausland beherrscht wurde.
Heute ist die Situation kaum besser. Zwar gibt es ein vielfältiges afrikanisches Kino, das auf internationalen Festivals vertreten ist (iz3w 399) oder eine produktive nigerianische Filmindustrie, die vor allem populäre Home-Video- und später TV- und Streaming-Produktionen auf den Markt brachte. Aber diese Vielfalt täuscht, denn dem stehen drei nachhaltige Probleme gegenüber: Erstens wurde der Film ursprünglich allein zur Legitimation des Kolonialismus in den Kontinent eingeführt. Im Zweiten Weltkrieg entwickelte sich daraus übrigens ein cineastischer Stellvertreterkrieg zwischen dem faschistischen Deutschen Reich und Italien einerseits und den Alliierten andererseits. Zweitens gelang es auch später nie, eine unabhängige potente Kinofilmproduktion in afrikanischen Ländern zu verankern. Und drittens gibt es in den afrikanischen Ländern fast keine Kinos und damit auch fast kein Kinopublikum.
Das unabhängige Kino sollte die »Lügen des weißen Mannes« entlarven
Auch im Ja