
Grün ist der Wasserstoff
Namibia fördert die Wasserstoffherstellung trotz Bedenken
In Namibia soll in enger Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff entstehen. Das ruft Kritik hervor. Der ökologische Nutzen ist fragwürdig. Zudem besteht die Gefahr, neokoloniale Abhängigkeitsstrukturen im Namen des Klimaschutzes fortzuschreiben.
Grüner Wasserstoff ist in aller Munde. Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist die Suche nach dem »grünen Gold« hierzulande verbunden mit Debatten um Energiesicherheit, Diversifizierung sowie der angestrebten Dekarbonisierung deutscher Industrien. Dass Deutschland und auch Europa auf Importe aus Ländern des Globalen Südens angewiesen sind, steht mittlerweile außer Frage. Die potentielle inländische Produktion von grünem Wasserstoff würde angesichts geringer Flächen kaum ausreichen, um ausreichend Mengen aus erneuerbaren Energien zu produzieren. Das grüne Gas und seine Derivate werden als Weg zu einer klimaneutralen Transition der deutschen und europäischen Wirtschaft unter Integration afrikanischer Interessen vermarktet. Dagegen wird in sozialen Bewegungen in Süd und Nord seit Beginn der Exportbestrebungen von kolonialistischen Tendenzen gesprochen.
Der Wasserstoff-Kapitalismus ist geplant …
Deutschland hat bereits mit vielen Staaten im Globalen Süden – so etwa mit Marokko, Nigeria, Chile und Tunesien – Energiepartnerschaften unterzeichnet, um Wasserstoffhandel im Rahmen der Energieaußenpolitik zu forcieren. Namibia spielt in der deutschen Wasserstoffstrategie aber eine zentrale Rolle. Vor nicht einmal zwei Jahren, auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26), verkündete der namibische Präsident Hage Geingob das Vorhaben, das Land zu einem globalen Hub für grünen Wasserstoff zu machen. Auf einem Staats