Nein zum Lithium
Proteste gegen die Verfassungsreform und den Bergbau in Jujuy
Seit 2010 kämpfen indigene Gemeinden im Nordwesten Argentiniens gegen den Abbau von Lithium. Sie fürchten Wasserknappheit und die Enteignung ihrer Territorien. Eine Verfassungsreform in der dortigen Provinz Jujuy begünstigt Lithiumabbau und sanktioniert Protestformen. Damit radikalisiert sich der Protest, der nun auch die Hauptstadt erreicht.
»Hoch die Whipala, nieder mit der Verfassungsreform«. Im Herzen Buenos Aires wehen seit über einem Monat die Whipala-Flaggen der indigenen Bewegung. Die Aktivist*innen aus der nordwestlichen Provinz Jujuy fordern vom Kongress, dem Obersten Gerichtshof und dem amtierenden Präsidenten Alberto Ángel Fernández, die Reform ihrer Provinzverfassung durch Gouverneur Gerardo Morales zu annullieren. Die knapp 2.000 Kilometer legten die Aktivist*innen zu Fuß und per Bus zurück, bis sie am 1. August 2023 die Hauptstadt erreichten. Ein wichtiges Datum für die Kulturen der Puna, der Hochwüste im Grenzgebiet zu Chile und Bolivien, die im August den Monat der Pachamama (Mutter Erde) feiern. Sie sprechen von einem Tercer Malón de la Paz, einer dritten Friedensinvasion. Damit stellen sie ihre Bewegung in die Tradition der großen Protestbewegungen 1949 und 2006.
Seit 2010 gibt es Proteste
gegen den LithiumabbauBei diesen forderten Indigene die Anerkennung der Rechte auf ihr traditionell gemeinschaftlich genutztes Gemeindeland durch den argentinischen Staat. Auch in der aktuellen Auseinandersetzung um die Verfassung von Jujuy geht es um ungeklärte Landrechte – und um die Lithiumvorkommen in den Salzseen des nordwestlichen Hochlands. Weil ihr Anliegen bisher nicht gehört wurde, befinden sich Aktivist*innen seit dem 9. August im Hungerstreik.
Verfassung für den Bergbau
Damit erreicht ein Konflikt die Hau