»Unislamische Abschiebungen«
Pakistan und Iran schieben massenhaft nach Afghanistan ab
Ausgerechnet in die Taliban-Diktatur: In den letzten drei Monaten des Jahres 2023 schieben Pakistan und Iran rund 800.000 geflüchtete Afghan*innen in deren krisengebeuteltes Herkunftsland ab. Die Abschiebungen dauern an und finden in beiden Ländern breite Unterstützung in der Bevölkerung. Das afghanische Taliban-Regime ist von der Herausforderung, die mittel- und wohnungslosen Menschen wiederaufzunehmen, überfordert.
Am 3. Oktober 2023 ruft die militärnahe Übergangsregierung der Islamischen Republik Pakistan alle Ausländer*innen ohne Aufenthaltserlaubnis auf, das Land bis zum Monatsende zu verlassen. Der Illegal Foreigners' Repatriation Plan betrifft fast ausschließlich afghanische Geflüchtete. Das im August 2021 installierte Islamische Emirat Afghanistan befindet sich seit der gewaltsamen Machtübernahme durch die Taliban in der Dauerkrise. Den Abschiebungen vorangegangen waren ähnliche Vorgänge in der Islamischen Republik Iran. Dort entschied man sich Ende September für organisierte Abschiebungen nach Afghanistan. In Iran leben rund 4,5 Millionen Afghan*innen. Im gesamten Jahr 2023 vollzog Iran mehr als 630.000 Abschiebungen nach Afghanistan – davon rund 350.000 im letzten Quartal.
Probleme zwischen Pakistan und Afghanistan
Innerhalb Pakistans wird die Zahl afghanischer Geflüchteter auf knapp vier Millionen geschätzt: 1,4 Millionen von ihnen genießen offiziellen Flüchtlingsstatus, 840.000 haben afghanische Ausweispapiere von pakistanischen Behörden und rund 1,7 Millionen besitzen keine offiziellen Dokumente und damit auch keine Aufenthaltserlaubnis. Von diesen 1,7 Millionen folgten bis 1. November Zehntausende fristgerecht der Ausreiseanordnung. Die Regierung betreibt eine Telefon-Hotline, bei der Afghan*innen oder deren Vermieter*innen/Arbeitgeber*innen anonym ge