
Humor im Hindunationalismus
Modi ist der Witz, den Inder*innen nicht kapieren dürfen
Unter der hindunationalistischen Regierung von Premierminister (PM) Modi in Indien, die von vielen dortigen Linken als faschistisch bezeichnet wird, wächst der Hindutva-Autoritarismus. Angriffe und Hasskampagnen gegen Oppositionelle, kritische Medienarbeiter*innen, Stand-up-Comedians und Karikaturist*innen nehmen zu.
Komik, Ironie und Satire spielten immer schon eine große Rolle bei der Gesellschaftskritik in Indien. Traditionelle und moderne Kunstformen verstanden es, den Menschen Mut zu machen, sich gegen staatliche Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung zu wehren. In schwierigeren Zeiten stiften Künstler*innen Humor und Reflexion. Das schreibt auch Rosamma Thomas im folgenden Artikel. Ihr Schwerpunkt liegt auf Karikaturen und Satire und sie ist Teil des Projekts »Cultural Resistance in Times of Rising Authoritarianism in India: A Dossier«. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Vielfalt kultureller Widerstandsformen in Indien gegen die dortige autoritäre Wende aufzuzeigen. Bisher sind zehn Beiträgeerschienen.
Der stetige Aufstieg von Stand-up-Comedians, Karikaturist*innen und Imitator*innen hat in diesen schwierigen Zeiten für den dringend benötigten Humor und Reflexion gesorgt. Das jedoch zu einem hohen Preis: Viele von ihnen mussten Kündigungen, polizeiliche Ermittlungen und Verhaftungen hinnehmen. Gleichzeitig fällt Indien in den internationalen Länder-Rankings für Freiheit und Demokratie immer weiter zurück.
»Als ich seinen freundlichen und verlogenen Blick sah, fühlte ich mich angewidert und reagierte gewalttätig«, gestand der Mann, der den französischen Präsidenten Macron im Juni 2021 in Südfrankreich geohrfeigt hatte