Zurück nach Dahomey
Bei der 74. Berlinale gewinnt ein Dokumentarfilm über Raubkunst
Eigentlich wollte Mati Diop einen Spielfilm über Raubkunst drehen. Aber dann werden im November 2021 sechsundzwanzig Kunstwerke des Königreichs Dahomey aus Frankreich in ihr Herkunftsland, das heutige Benin, zurückgebracht. Die senegalesisch-französische Filmemacherin organisiert sofort die Logistik und Dreherlaubnisse für die dokumentarische Begleitung. Auf der Berlinale wurde die 41-Jährige nun für ihren essayistischen Dokumentarfilm »Dahomey« mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
Das Musée du Quai Branly in Paris. Vier Jahre nachdem Präsident Emanuel Macron die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter angekündigt hat, beginnen hier die Vorbereitungen für die Überführung der ersten Objekte.
»Dahomey« begleitet die Rückkehr der 1892 von französischen Kolonialtruppen geraubten Kunstschätze aus der Perspektive der Werke und gibt ihnen eine »innere Stimme«. Hauptprotagonist*in ist die Statue des Königs Gezo aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Kamera verfolgt, wie die Figur aus Holz und Eisen aus der Vitrine gelöst, herausgehoben und sorgfältig verpackt wird – ein klinisch-technischer und gleichzeitig auch feierlicher Prozess. Aber warum wird er nicht beim Namen genannt, fragt sich Gezo aus dem Off. Warum heißt es: »Nummer 26, Sie können jetzt gehen.« Den Text für die metallisch-futuristisch klingende »Stimme der Schätze« hat der haitianische Autor Makenzy Orcel geschrieben. Dann wurde der Text ins alte Fon übersetzt, die Sprache des früheren Königreichs Dahomey und Hauptverkehrssprache im heutigen südlichen Benin.
»Ist die Reise zu Ende?«
Der Empfang der Kunstwerke in Benins Regierungssitz Cotonou ist euphorisch. LKWs, geschmückt mit den Bildern der Kunstwerke, fahren an feiernden Menschen vorbei zum Präsid