Erinnerungen gegen das Vergessen
Der World Cinema Fund fördert Berlinale-Filme
Seit zwanzig Jahren fördert der World Cinema Fund (WCF), initiiert von Bundeskulturstiftung und Berlinale, Filmproduktionen in Ländern mit schwacher Filminfrastruktur. In diesem Jahr waren WCF-geförderte Filme in allen Berlinale-Sektionen vertreten. Wir stellen eine Auswahl vor.
Die 70-jährige Mahin (Lily Farhadpour) sehnt sich nach dem Tod ihres Mannes nach einer neuen Beziehung. Als sie den Taxifahrer Esmail (Esmail Mehrabi) trifft, ergreift sie die Initiative und lädt ihn zu sich ein. Die iranischen Regisseur*innen Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha durchbrechen in »Keyke mahboobe man« (My Favourite Cake) gleich mehrere Tabus: Sie erzählen von Einsamkeit im Alter und später Liebe, inszenieren unverschleierte Frauen und Alkoholgenuss und zeigen eine selbstbewusste Protagonistin, die sich gegen die brutale Sittenpolizei und die soziale Kontrolle der Nachbar*innen zur Wehr setzt. Für diese unerschrockene Darstellung der iranischen Realität droht den beiden nun ein Gerichtsprozess. Die Ausreise zur Berlinale wurde ihnen verweigert.
Bei der 74. Berlinale gewinnt ein Dokumentarfilm über Raubkunst
Auch der iranisch-deutsche Dokumentarfilm »Sayyareye dozdide shodeye man« (My Stolen Planet) zeigt Momente von Freude und Widerstand im Alltag der Diktatur. Regisseurin Farahnaz Sharifi, 1979 während der islamischen Revolution im Iran geboren und 2022 ins deutsche Exil gezwungen, erzählt anhand von Super-8-Filmen anderer Menschen und selbst gedrehtem Material eine alternative Geschichte des Irans. Archivaufnahmen iranischer Sängerinnen, Homevideos ausgelassen tanzender Frauen, private Aufnahmen der Jin-Jiyan-Azadî-Bewegung und Gespräche mit der an Alzheimer erkrankten Mutter verweben sich zu einer beeindruckenden Chronik persönlicher Erinnerungen gegen das Vergessen.
Wie kann eine Gesellschaft, die kein W