
Falsch abgebogen
Islamismus und Prävention in Deutschland
Seit 2024 steigt die Zahl islamistischer Attentate in Deutschland wieder an. Was steckt hinter dieser Zunahme an Anschlägen und wie lassen sie sich effektiv vermeiden und bekämpfen?
Das letzte Jahr war auch geprägt von islamistisch motivierten Terrorangriffen mit Messern und Fahrzeugen in Deutschland. Dazu kamen vereitelte Anschläge von Teenagern. An Ostern 2024 nahm die Polizei vier 15- und 16-Jährige fest, die islamistische Anschläge in Deutschland geplant haben sollen. Allen Anschlägen folgte eine migrationspolitische Debatte. Auf die vereitelten Anschläge von Teenagern folgte fast ausschließlich Schweigen.
Es fehlt also die Debatte über das Thema, um das es eigentlich geht: islamistisch motivierte Terrorangriffe. Es mangelt an Bereitschaft, sich mit den Ursachen und Faktoren auseinanderzusetzen, die zu islamistischen Radikalisierungen führen. Die migrationspolitischen Debatten nach Anschlägen vereinfachen den Sachverhalt. Sie fokussieren sich häufig auf Abschiebungen oder Grenzkontrollen, anstatt die Ursachen in den Blick zu nehmen. Auf der individuellen Ebene sind das multiple persönliche Krisen in Verbindung mit sozialer Ausgrenzung oder religiöser Identitätssuche. Auf der gesellschaftspolitischen Ebene tragen rassistische und islamfeindliche Diskurse ihren Teil dazu bei.
Was macht die Attentate aus?
Für die Anschläge sowie für die Prominenz von gerade jungen Tätern – nur in einem bekannten Fall war ein 16-jähriges Mädchen involviert – sind aktuell zwei Aspekte entscheidend: erstens die Propagierung eines vernetzenden und etwa mit Ratgebern unterstützenden Open-Source-Dschihad, und zweitens der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023. Dazu kommen schon länger eine Reihe salafistischer Prediger, die, vermischt mit alltagspraktischen Fragen, ihr