»Wir kämpfen für das Recht, unsere Kinder zu sehen«
Interview mit David Macou über DDR-Vertragsarbeiter*innen
David Macou ist in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo aufgewachsen. Von 1979 bis 1991 lebte er als Vertragsarbeiter in der DDR. Nach der Wiedervereinigung wurde er wie viele Vertragsarbeiter*innen abgeschoben. Seither kämpft er für deren Rechte. Ehemalige Vertragsarbeiter*innen durften nicht mehr nach Deutschland einreisen, ein Teil ihrer Löhne wurde illegal einbehalten (iz3w 381). Einige hatten Kinder in Deutschland, so auch David Macou. 2023 konnte er seine mittlerweile erwachsene Tochter erstmals in Deutschland treffen.
iz3w: Vertragsarbeiter*innen lebten in der DDR abgeschottet von der deutschen Bevölkerung, Kontakt außerhalb der Arbeit war nicht vorgesehen. Du hast ein Kind mit einer deutschen Frau. Wie habt ihr euch kennengelernt?
David Macou*: Zuerst muss ich sagen: Alles was Menschenrechte betrifft, wurde uns damals verwehrt. Wir waren volljährig und man hat uns verboten, intime Freundschaften mit Frauen einzugehen. Das stand so im Vertrag. Auch die Frauen in unserer Gruppe durften keine Liebesbeziehungen mit Männern eingehen. Wir sollten unsere Ausbildung machen, arbeiten und nach Mosambik zurückkehren. Wie war es also möglich, dass ich mit meiner Partnerin sogar eine Tochter hatte? Wir arbeiteten beide für das Braunkohlewerk Welzow und haben uns ein Büro geteilt. Ich war Gruppenleiter der mosambikanischen Gruppe. Meine Partnerin, die Mutter meiner Tochter, war Sekretärin für das Wohnheim, in dem unsere Gruppe lebte. Im Büro kamen die deutsche und die mo