Ringen um Aufmerksamkeit
Die Kunst und die Diaspora im myanmarischen Widerstand
Im zivilen Widerstand gegen die Militärdiktatur in Myanmar spielt die Diaspora eine große Rolle. Über den Weg der Kunst versuchen Künstler*innen im Exil Aufmerksamkeit für die Interessen der Menschen in Myanmar zu schaffen.
In Europa hört man selten von Myanmar – und wenn, dann eher unter dem alten Kolonialnamen Burma. Würde ich nicht selbst aus Myanmar stammen, wüsste ich wahrscheinlich wenig über das Land und seine Militärdiktatur. Auch die Vereinten Nationen messen den politischen Verhältnissen dort wenig Bedeutung bei. Sie beschränkten ihre Arbeit auf eine schlichte Verurteilung des Militärputsches im Februar 2021.
In Myanmar bewirkt die fehlende Aufmerksamkeit, dass die zivilen Streitkräfte, die seit über zwei Jahren gegen das Militär kämpfen, wenig politische und finanzielle Unterstützung von außen erhalten. Währenddessen setzen die Machthaber weitgehend unbehelligt ihre gewaltsame Unterdrückung fort. Große Hoffnung liegt daher auf den diasporischen Gemeinschaften, um die Aufmerksamkeit und Solidarität für den zivilen Widerstand zu schaffen. Insbesondere Exilierte versuchen dies auch über den Weg der Kunst. Aber auch in Myanmar selbst schafft die Kunst, trotz der erdrückenden militärischen Repressionen, Räume jenseits der Deutungshoheit der Militärregierung.
Der Weg des Widerstands
Nach dem Putsch durch das Militär am 1. Februar 2021 wurden öffentliche Proteste brutal niedergeschlagen. Zivilgesellschaftlicher Aktivismus verlagerte sich daraufhin in den Untergrund. Nicht zum ersten Mal: Auch nach dem Putsch 1962 kämpfte die Zivilbevölkerung gegen die autoritäre Führung des Militärs, welches einst die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft mit erkämpfte und sich anschließend immer wieder gegen die eigene Bevölkerung stellte