Im Vordergrund sitzt ein Mensch mit Waffe in der Hand im Auto, im Hintergrund stehen Menschen an einen Zaun gelehnt, zwei unterhalten sich miteinander.
Dora María Tellez (Mitte) im Juni 1979 | Foto: Public Domain

»Wir kämpften für eine Re­volution inner­halb der Revolu­tion«

Ehemalige Sandi­nistas aus Nicara­gua erzählen

In der sandinistischen Revolution in Nicaragua spielten Frauen eine zentrale Rolle. Während ihr Kampf ihnen neue Freiheiten brachte, hielt sich das Patriarchat auch nach der Revolution. Heute schlägt es mit aller Macht zurück.

von Meike Bischoff

23.08.2023
Veröffentlicht im iz3w-Heft 398
Teil des Dossiers Krieger*innen & Friedensengel

Eine junge Frau blickt mit strahlendem Lächeln in die Kamera. Sie hat eine Waffe geschultert und an ihrer entblößten Brust trinkt ein Säugling. In den 1980er-Jahren hing dieses Bild in vielen westdeutschen Wohngemeinschaften. Man zeigte damit Solidarität mit der sandinistischen Revolution in Nicaragua, die 1979 in der Machtübernahme der Frente Sandinista de Liberación Nacional(Sandinistische Nationale Befreiungsfront – FSLN) gipfelte. Das Foto zeigt die Bäuerin Blanca López aus der ländlichen Gemeinde Waswalito und wurde zu einem linken Symbol der 1980er. Denn 1987 waren 67 Prozent der aktiven Militärs in Nicaragua Frauen.

Frauen* sind in der gängigen Erzählung der Geschichte selbstverständlicher Teil des bewaffneten Kampfes der FSLN gegen den Diktator Anastasio »Tachito« Somoza und anschließend gegen die von der US-amerikanischen Regierung unterstützte konterrevolutionäre Armee. Dieser Krieg begann 1981, hielt in einigen Teilen des Landes bis weit in die 1990er-Jahre an und zermürbte die Gesellschaft derart, dass 1990 erneut eine konservative, von den USA unterstützte Regierung unter der Führung Violeta Chamorros gewählt wurde und dem sandinistischen Traum von einer gerechteren Gesellschaft ein Ende setzte.

Zwischen Wäsche und Gewehr

Die Realität von Frauen in der FSLN war jedoch bereits vor dem Sieg Chamorros widersprüchlicher als die in d

Alle Beiträge lesen!

Weiterlesen mit Abo

Die Inhalte gehen uns nicht aus, Kreativität und Motivation auch nicht. Gemeinsam arbeiten wir an der finanziellen Stabilität. Sei dabei, abonniere die iz3w.

Abo-Varianten vergleichen Bereits Abonnent? Login
Unsere Inhalte sind werbefrei!

Wir machen seit Jahrzehnten unabhängigen Journalismus, kollektiv und kritisch. Unsere Autor*innen schreiben ohne Honorar. Hauptamtliche Redaktion, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit halten den Laden am Laufen.

iz3w unterstützen