»Wir kämpften für eine Revolution innerhalb der Revolution«
Ehemalige Sandinistas aus Nicaragua erzählen
In der sandinistischen Revolution in Nicaragua spielten Frauen eine zentrale Rolle. Während ihr Kampf ihnen neue Freiheiten brachte, hielt sich das Patriarchat auch nach der Revolution. Heute schlägt es mit aller Macht zurück.
Eine junge Frau blickt mit strahlendem Lächeln in die Kamera. Sie hat eine Waffe geschultert und an ihrer entblößten Brust trinkt ein Säugling. In den 1980er-Jahren hing dieses Bild in vielen westdeutschen Wohngemeinschaften. Man zeigte damit Solidarität mit der sandinistischen Revolution in Nicaragua, die 1979 in der Machtübernahme der Frente Sandinista de Liberación Nacional(Sandinistische Nationale Befreiungsfront – FSLN) gipfelte. Das Foto zeigt die Bäuerin Blanca López aus der ländlichen Gemeinde Waswalito und wurde zu einem linken Symbol der 1980er. Denn 1987 waren 67 Prozent der aktiven Militärs in Nicaragua Frauen.
Frauen* sind in der gängigen Erzählung der Geschichte selbstverständlicher Teil des bewaffneten Kampfes der FSLN gegen den Diktator Anastasio »Tachito« Somoza und anschließend gegen die von der US-amerikanischen Regierung unterstützte konterrevolutionäre Armee. Dieser Krieg begann 1981, hielt in einigen Teilen des Landes bis weit in die 1990er-Jahre an und zermürbte die Gesellschaft derart, dass 1990 erneut eine konservative, von den USA unterstützte Regierung unter der Führung Violeta Chamorros gewählt wurde und dem sandinistischen Traum von einer gerechteren Gesellschaft ein Ende setzte.
Zwischen Wäsche und Gewehr
Die Realität von Frauen in der FSLN war jedoch bereits vor dem Sieg Chamorros widersprüchlicher als die in d