Nur noch der eigene Machterhalt
Venezuelas Weg in den Autoritarismus
Innerhalb des Chavismus gab es immer autoritäre und demokratisierende Elemente. Der langjährige Präsident Hugo Chávez baute seiner Zeit die Machtrolle des Präsidenten aus, stärkte aber auch die Partizipation von unten. Unter der heutigen Regierung Maduro haben sich die Ansätze von oben durchgesetzt.
Am Anfang der Regierung Chávez stand das Versprechen auf mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit. In Venezuela hatte in den 1990er-Jahren das jahrzehntelang stabile Zweiparteiensystem vollkommen ausgedient. 1992 scheiterte der damals unbekannte Hugo Chávez mit einem dilettantischen Putsch, den er jedoch durch einen kurzen Fernsehauftritt in einen medialen Erfolg verwandelte. Gut sechseinhalb Jahre später gewann der Oberstleutnant die Präsidentschaftswahl und läutete für Venezuela eine neue Ära ein.
Chávez selbst wurde zur prägenden und sehr bald schon unangefochtenen Figur einer Bewegung, die dem diskreditierten repräsentativ-liberalen Parteiensystem eine »partizipative und protagonistische Demokratie« entgegensetzte. So stärkte im Jahr 1999 eine neue Verfassung sowohl die Rolle des Präsidenten als auch Elemente direkter Demokratie.
Zwischen Mitbestimmung und präsidentieller Macht
Große Teile der ärmeren Bevölkerungsmehrheit verteidigten Chávez zwischen 2002 und 2004 entschieden gegen Umsturzversuche der Opposition. Er stilisierte sich als Antipolitiker und Linkspopulist, der eine Art mystische Verbindung zu den Unterschichten herstellte, die über seinen Tod 2013 hinaus anhielt. Ab 2003 entstanden umfassende Sozialprogramme, die vor allem in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Lebensmittelsicherheit Erfolge vorweisen konnten. Die Regierung enteignete Agrarland, förderte alternative Unternehmensformen wie Kooperativen oder die Arbeitermitverwaltung i