Häuserkampf am Kap
Wie die Wohnungsnot Kapstadts Bevölkerung entzweit
Was für Golfplätze existiert, ist für die Einwohnerschaft im südafrikanischen Kapstadt unerreichbar: günstige Mieten in guter Lage. So wohnt ein Viertel der Bevölkerung unter menschenunwürdigen Bedingungen vor den Toren der Stadt. Zehntausende sind von Verdrängung bedroht.
Am 21. März 2019 erhielt der stellvertretende Bürgermeister Kapstadts einen besonderen Anruf: »Mein Name ist Nkosikona Swaartboi, ich bin von der Organisation Reclaim The City und melde mich bei Ihnen, weil uns zu Ohren gekommen ist, dass der Rondebosch Golf Club nur 1.000 Rand (etwa 55 Euro) pro Jahr Miete für seine Flächen bezahlt. Wir möchten, dass der auslaufende Vertrag nicht verlängert wird und die Flächen für den Bau von Wohnraum genutzt werden.«
Gut 200 Menschen, die mit rotweißen Fahnen, Gesängen und Tänzen auf den Golfplatz gestürmt waren, beendeten diesen Anruf mit einem lauten »Amandla, Awetu« (Die Macht dem Volk) in das Mobiltelefon – dem Schlachtruf sozialer Proteste in Südafrika.
Beim Wohnen geht es auch ums ‚wo‘
Der Rondebosch Golf Club ist ein Kristallisationspunkt der Wohnungsnot am Kap der guten Hoffnung. Die Konstellation aus Golfplatz und Verdrängung passt zum Staat mit der weltweit ungleichsten Vermögensverteilung. Während einerseits unter dem Tafelberg die Grundstückspreise zu den höchsten des Kontinents zählen und man seinem Blick vor lauter architektonischen Höchstleitungen kaum trauen will, hat andererseits rund ein Viertel der 4,7 Millionen Einwohner*innen keine offizielle Behausung. Diese Gruppe von Menschen muss sich einen Unterschlupf in den sogenannten Townships organisieren. Solche provisorischen Unterkünfte bieten keine Absicherung und es besteht keine adäquate Infrastruktur. Dafür gibt es die Probleme, die Armut mit sich bringt: Kriminalit