
Woker Islamismus!
Die Präventionsarbeit muss auch den Rassismus bekämpfen
Präventionsansätze gegen Islamismus werden aus zwei Perspektiven angefeindet. Einerseits von islamistischer Seite. Andererseits wird Prävention zuweilen als Gehilfin des »woken Islamismus« delegitimiert. Dahinter kann der Unwille stecken, sich mit Rassismus zu beschäftigen.
»Die Zukunft des Terrorismus hängt von denjenigen ab, die auf ihn reagieren.« Wenige Monate nach den Anschlägen vom 11. September 2001 kritisierte der Hamburger Kriminologe Sebastian Scheerer Erklärungsversuche, die die islamistische Gewalt entweder als pathologischen Exzess oder als Ausdruck eines »motiv- und ursachenlosen Bösen« beschrieben. Die Ideologie und das Verhalten der Attentäter seien, so Scheerer, als »Soziales« nur »aus Sozialem zu verstehen«. Eine »rationale Erklärung der Gegenwart« sei auch in ihren Abgründen möglich.
An diese Debatte erinnern aktuelle Wortmeldungen, die den Blick auf die Ursachen islamistischer Radikalisierung verstellen – oder zumindest den Blick auf die sozialen Ursachen hierzulande. Islamistische Weltbilder und die Hinwendung zu islamistischen Szenen entspringen meist einer Gemengelage aus individuellen und familiären, sozialen und ideologischen Motiven. Weder die Psyche noch der Islam reichen aus, um das Phänomen des Islamismus zu erklären.
Die meisten Hinweise auf einen »woken Islamismus« führen in die Irre
So führen auch die meisten Hinweise auf einen »woken Islamismus« in die Irre. Die Wortführenden blenden aus, dass Islamist*innen (die sich rassismuskritisch geben) Zuspruch erfahren, weil Diskriminierung und Rassismus tatsächlich Alltagserfahrungen von Muslim*innen sind. Trotz dieses evidenten Zusammenhangs heißt es in einem aktuellen Beitrag von Rudolf van Hüllen für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), is