»Kara Kafa hat ein neues Leben begonnen«
Interview mit Korhan Yurtsever über seinen zensierten Film
1979 drehte der türkische Regisseur Korhan Yurtsever den Film »Kara Kafa«, der die türkisch-deutsche Migrationsgeschichte der 1970er-Jahre behandelt. Der Film wurde damals von der türkischen Zensurbehörde verboten und beschlagnahmt. Nach Jahrzehnten konnte er aus aufgefundenen Negativen rekonstruiert werden. Ein lohnendes Projekt, denn der türkisch-deutsche Film wirft ein besonderes Licht auf diese Migrationsgeschichte sowie auf die Rolle der Frauen darin (siehe Kasten unten). Jan Keetman sprach für die iz3w mit dem Regisseur über die Entstehungs- und Zensurgeschichte des Films.
iz3w: Wie kamen Sie damals auf die Idee »Kara Kafa« zu drehen?
Korhan Yurtsever:Auf dem Internationalen Forum des Jungen Films in Berlin 1979 wurde mein Film »Der böse Geist des Euphrat« gezeigt. Dabei lernten ich und mein Filmteam den Bürgermeister Dietrich Stobbe kennen. Auf Vorschlag von Stobbe haben wir modellhaft das Leben einer türkischen Familie in Deutschland entworfen. Das Szenario haben wir dann in Istanbul in drei Monaten zu Ende entwickelt. Das Drehbuch lektorierten wir mit Hilfe von Stobbe, dann drehten wir den Film in Berlin, Duisburg, Köln und Düsseldorf.
Der Film handelt vom Leben von Migrant*innen in Deutschland und von ihren politischen Kämpfen. Warum haben Sie dieses Thema gewählt?
Es geht dabei um Probleme, die nicht nur Deutschland betreffen. Über das Thema der Migration hinaus geht es in dem Film um die Rechte der Frauen. Die Unterdrückung von Frauen gibt es überall auf der Welt. Die Freiheit der Frauen ist sehr wichtig. Wenn die Frauen ihre Freiheit erreichen und die Kinder harmonisch erziehen können, wird die Welt glücklicher sein.